1987 am häuslichen Küchentisch gründeten Carole und Michael Middleton ihr Unternehmen für Partyzubehör. Über die Jahrzehnte wuchs "Party Pieces" zu einem beachtlichen Unternehmen, das im Jahr 2021 auf einen Wert von 34,5 Millionen Euro geschätzt wurde, so die "Abendzeitung München".
Lange Zeit lief das Party-Unternehmen wie geschnitten Brot, mehrere tausend Bestellungen sollen wöchentlich laut Homepage verschickt worden sein. Doch die Covid-19-Pandemie ließ das Familien-Geschäft massiv einbrechen. Zwischen Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren feierten die Menschen kaum noch große Kindergeburtstage, zu denen Girlanden, Luftballons, Einladungskarten oder Tischdecken benötigt wurden. Die Gelder wurden meist zusammengehalten, da die Pandemie für alle eine unbekannte existenzielle Bedrohung darstellte. Das Ergebnis: "Party Pieces" soll rote Zahlen geschrieben haben, Mitarbeiter wurden entlassen, die Firma hatte zu Bestzeiten um die 40 Mitarbeiter, und die Lagerhaltung wurde umgestellt. Die angebotenen Artikel wurden nicht weiter gelagert, sondern nach Bestellung geordert und dann verschickt.
Partyshop der Middletons geht an Kinderunterhaltungs-Mogul
Der neue Käufer gab die Transaktion am 18. Mai auf seinem Instagram-Profil bekannt. Es handelt sich um den britischen Unternehmer James Sinclair, dem das Unternehmen "Sinclairs Firma Teddy Tastic Bear Co Ltd" gehört. Sinclair wird auch als "der reichste Clown Großbritanniens" bezeichnet, da er ursprünglich mal als Animateur auf Kindergeburtstagen seine Karriere begann. Mittlerweile konnte er ein Imperium für erfolgreiches Business und Kinderunterhaltung von rund 30 Millionen Pfund aufbauen. Zu seiner Firma gehören mehrere Business-Bücher, die Kuscheltierseite "Teddy Tastic", Eisdielen, acht Spielzentren, einen Familienwasserpark sowie ein Kinderbauernhof. Ein perfekter Fit also für einen Kinder-Party-Shop.
Der Verkauf des Unternehmens war abzusehen, denn Carole Middleton hatte bereits verkündet kürzertreten zu wollen, um mehr Zeit "für Familie, Gartenarbeit und Reisen" zu haben. Zudem beauftragten die 68-Jährige und ihr 73 Jahre alter Ehemann Anfang 2023 eine Londoner Unternehmensberatung namens "Interpath Advisory" damit, einen Käufer zu finden. Der Verkauf soll einem "Pre Pack Deal" zugrunde liegen, was laut dem Portal "Deutscher Anwaltspiegel" "ein Vorinsolvenzlich ausverhandelte Unternehmensverkauf" ist. Bedeutet, dass das bereits angeschlagene "Party Pieces"-Unternehmen noch vor der Insolvenz verkauft wurde: "Das Pre-Pack-Verfahren ist ein im Vorfeld der Insolvenz vorbereiteter Unternehmensverkauf, der mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens durchgeführt wird. Hiermit sollen die Dauer des Insolvenzverfahrens verkürzt und das sogenannte Insolvenzstigma vermieden werden", so das Portal weiter.
Noch 2021 konnte sich Carole Middleton keinen Rückzug aus dem Partygeschäft vorstellen, doch die anhaltende Pandemie erschütterte das Familienunternehmen. Carole und Michael Middleton scheinen nun auf die Rente zuzusteuern.
Quellen: Abendzeitung, Daily Mail, The Sun, Deutscher AnwaltSpiegel