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Sussex-Heim in England Eines Königs unwürdig: Mit dem Rauswurf seines Sohnes aus Frogmore verdirbt sich Charles die Krönung

König Charles hat mit dem Rauswurf der Sussexes seine schlechteste Entscheidung bisher getroffen
König Charles hat mit dem Rauswurf der Sussexes seine schlechteste Entscheidung bisher getroffen
© Jack Hill – WPA Pool / Getty Images
Die royale Soap Opera geht weiter: Diesmal in der Hauptrolle König Charles persönlich. Dass der britische Monarch wenige Wochen vor seiner Krönung Prinz Harry, Herzogin Meghan und ihre Familie aufforderte, ihr englisches Domizil Frogmore Cottage zu räumen, ist eine peinliche Retourkutsche.

Nachdem am 10. Januar die Autobiografie "Spare" von Prinz Harry veröffentlicht wurde, wollte sich der Palast auf Nachfrage zahlreicher Medien nicht äußern. Es sickerten nur vermeintliche Informationen so genannter "Insider" über die Gefühlswelt der Royals durch. Auch bei öffentlichen Terminen gaben König Charles, Königin Camilla, Prinz William oder Prinzessin Kate keinen Mucks von sich. Never complain, never explain – das leidvolle Motto der Windsors hatte Bestand. 

Doch jetzt offenbart sich die Rache des Monarchen.

Wie die britische Tageszeitung "The Sun" vor wenigen Stunden verkündete, habe Charles den Prozess, die Sussexes aus Frogmore Cottage zu entfernen, Tage nach der Veröffentlichung von "Spare" begonnen. Da keinen kausalen Zusammenhang zu vermuten, ist unmöglich. Und so wirkt der Rauswurf wie ein jämmerlicher Akt der Revanche. 

Sussex-Rauswurf ist Charles' schlechte Entscheidung aus drei Gründen

Prinz Harry hat auf seiner Presse-Tour durch diverse TV-Formate jedes Mal betont, dass er sich versöhnliche Gespräche mit seiner Familie wünscht. Gleichzeitig forderte er aber auch eine Entschuldigung dafür ein, dass seine engsten Angehörigen ihm und Meghan in ihren schwierigsten Momenten nicht beigestanden hätten. Ob das stimmt, wissen nur die Beteiligten. "Spare" und alle weiteren Erzählungen zeigen nur eine Seite der vergangenen Jahre. "Recollections may vary", auf Deutsch etwa "Erinnerungen können unterschiedlich sein", hatte Queen Elizabeth II. einmal auf Statements ihres Enkels geantwortet. Es ist mehr als fraglich, ob sie es zugelassen hätte, ihren Enkel und dessen Familie ihres Zuhauses in England zu berauben. Aus drei Gründen ist es Charles' erste große falsche Entscheidung: der familiären Komponente, aus Sicherheitsgründen und schließlich der öffentlichen Wahrnehmung.

Charles' Entschluss wirkt nicht nur auf Harry und Meghan zugeneigten Beobachtern harsch, unversöhnlich und destruktiv. Zudem kommt er zur unpassendsten Zeit, denn eigentlich sollte sich langsam aber stetig die Vorfreude auf seine Krönung am 6. Mai im ganzen Land verbreiten. Erst am vergangenen Wochenende trommelte der Palast auf seinen Auftritten in sozialen Netzwerken für das Konzert auf Schloss Windsor einen Tag nach der prunkvollen Inthronisierung. Jetzt steht der Rauswurf im Mittelpunkt und selbst für Kritiker ist das kaum eine positive Meldung.

Harry und Meghan verlieren ihre sichere Bastion

Wichtiger ist – vor allem für das Herzogpaar – der Verlust der Sicherheit. In ihrer Netflix-Doku, die Ende 2022 erschien, und auch in "Spare" äußerten Harry und Meghan oft, dass sie besonderer Hetze und Anfeindungen ausgesetzt sind. 2020, nach ihrem Rückzug aus dem Königshaus, fiel der Schutz durch die Polizei weg. Für viel Geld heuerten die Sussexes eine private Sicherheitsfirma an. Doch wenn sie in Frogmore weilten, das auf dem Grund von Schloss Windsor liegt, befand sich die Familie weiterhin unter Polizeischutz. Dieser ist nun auch futsch. Royal-Kenner Omid Scobie berichtete, dass damit auch der Zugriff auf wichtige Geheimdienstinformationen wegfällt. Dass die Bedrohungslage für Harry, Meghan und ihre Kinder groß ist, bestätigte im November 2022 der frühere Chef der Anti-Terrorismus-Einheit der britischen Polizei. Er bezeichnete die Bedrohungen, denen sich die Sussexes ausgesetzt sahen in einem Interview mit dem TV-Sender "Channel4", als "widerlich und sehr real". Die Frage ist, wie sich die Sicherheitslage gestaltet, wenn Harry und Meghan eine andere Wohnstätte in England gefunden haben. Und ob sie ihren Schutz finanziell alleine stemmen können.

Der traurigste Grund, der Charles' Entscheidung in Zweifel zieht, ist das sich forcierende Familiendrama. Es wirkte vor zwei Monaten konstruktiv, dass sich die Windsors nicht öffentlich zu den Anschuldigungen der Wahl-Kalifornier äußerten. Nach einer gewissen Zeit, in der Wut und Enttäuschung vorherrschten, hätten Schritte aufeinander zu gemacht werden können. Es schien nicht so, als sei der Zwist das Ende der familiären Bande. Doch der Rauswurf aus dem Ort, der für Harry und Meghan die letzte englische Heimat war, ist grausam. Er offenbart die kleingeistige und rachsüchtige Seite des amtierenden Königs. Hat er Grund, sauer und verletzt zu sein, nach dem was sein jüngster Sohn über ihn, seine Frau und seine Institution vor aller Welt ausbreitete? Absolut. Doch mit diesem Racheakt ist Charles kein Stück besser. Im Gegenteil, es zeigt sich, dass der 73-Jährige aus dem Kleinkrieg mit Prinzessin Diana im Zuge ihrer Trennung nichts gelernt hat. Der Schaden könnte heutzutage sehr viel größer sein, denn Charles hat mehr zu verlieren. Er ist König, aber verhält sich alles andere als souverän und königlich.

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