Royals in Deutschland Dänisches Königspaar auf Stippvisite in Flensburg – und Trauben für Mary

König Frederik X. und Königin Mary
Mit ihrem Besuch bei der dänischen Minderheit in Flensburg lösen König Frederik X. und Königin Mary Begeisterung aus
© Rune Weichert / stern
Ihr Antrittsbesuch in Deutschland war voller Termine. In Flensburg hatten Dänemarks König Frederik und Königin Mary immerhin etwas Zeit, mit der dänischen Minderheit zu menscheln.

Besucher aus Dänemark sind in Flensburg keine Seltenheit. Sie kommen aus dem Norden, um günstig zu essen, einzukaufen oder preiswerten Schnaps und Dosenbier in den Grenzshops zu erwerben.

Auch am Dienstag kommen zwei Dänen nach Flensburg. Doch es sind keine einfachen Tagestouristen, die da vorbeischauen. Es ist niemand Geringeres als das dänische Königspaar: König Frederik X. und seine Frau, Königin Mary.

Ein Pflichtbesuch bei den Untertanen jenseits der Grenze sozusagen. In Flensburg und im nördlichen Schleswig-Holstein leben etwa 50.000 Menschen, die sich auch als Dänen identifizieren. Ihr Staatsoberhaupt ist zwar eigentlich der Bundespräsident – aber ihr König ist Frederik der X. trotzdem. Zumindest im Herzen.

Gespanntes Warten auf König Frederik X. und Königin Mary

Am Flensborghus, dem Haus der dänischen Minderheit, weht der Dannebrog rot-weiß über Eingang und Dach. Schon vor Mittag herrscht hier Trubel. Ein roter Teppich wartet auf seinen Einsatz, die Polizei sperrt die Straße. Die Angestellten eines gegenüberliegenden Cafés beobachten das Geschehen interessiert aus den Fenstern.

Zwei Frauen schauen aus einem Fenster und halten dänische Fahnen
Manche hatten einen besonders guten Blick auf die Royals
© Rune Weichert / stern

Gegen 14.30 Uhr, etwa zwei Stunden vor der Ankunft des Königspaares, versammeln sich immer mehr Zuschauer hinter dem Absperrseil. Dänische Fernsehteams interviewen die Schaulustigen und sammeln O-Töne. Je näher der königliche Besuch rückt, desto angespannter wird die Stimmung. Kinder schwenken dänische Papierfahnen.

Kurz bevor Mary und Frederik eintreffen, ist hinter den Absperrungen kaum noch ein Durchkommen. Erwachsene, Kleinkinder, Schüler und Senioren drängen sich, um einen guten Blick zu erhaschen, in einem Meer aus Rot und Weiß.

Dann, kurz nach 16 Uhr, ist es so weit. Das Königspaar fährt vor. Jubel. Mary und Frederik winken und lächeln der Menge zu. Beide gehen auf die Wartenden zu, schütteln Hände. Mary nimmt Blumen entgegen – und einen Teller mit Weintrauben. Offenbar hat sich jemand um das leibliche Wohl der Königin gesorgt. Dann geht es hinein ins Flensborghus.

Da hat doch tatsächlich jemand Königin Mary Weintrauben überreicht
Da hat doch tatsächlich jemand Königin Mary Weintrauben überreicht
© Rune Weichert / stern

"Dass ich den beiden so nahe kommen konnte – damit hatte ich nicht gerechnet!"

Ganz nah dran an den beiden Royals ist Heike Petersen. Zusammen mit ihren beiden Enkelkindern Lene und Joris steht sie anderthalb Stunden auf der Straße, um Frederik und Mary zu begrüßen. Heike Petersens Familie gehört der dänischen Minderheit an. 

"Das ist so schön", schwärmt Petersen. "Man fühlt sich als Minderheit wahrgenommen." Das Paar sei sympathisch, findet sie. "Dass ich den beiden so nahe kommen konnte – damit hatte ich nicht gerechnet!"

Heike Petersen und ihre beiden Enkel Lene (l.) und Joris
Für Heike Petersen und ihre beiden Enkel Lene (l.) und Joris war es ein echtes Erlebnis, dem dänischen Königspaar so nahe zu kommen
© Rune Weichert / stern

Und was sagen Lene und Joris? Lene findet Mary toll, auch ohne Krone. "Die hat mir nicht gefehlt." Und Joris sagt: "Die beiden sind ein richtig gutes Paar."

Der Antrittsbesuch von Frederik und Mary als Königspaar in Deutschland war ein Termin-Marathon. Am Montag Empfang mit militärischen Ehren in Berlin. Besuch im Bundestag mit Kuppelbesichtigung, Treffen mit Bundespräsident Steinmeier und seiner Frau Elke Büdenbender, dann zur Jubiläumsfeier der Nordischen Botschaften. "Vielen Dank für den herzlichen Empfang", hieß es anschließend auf dem Instagram-Account des Königshauses.

König Frederik bringt die Deutschen zum Lachen

Am Abend ein Galadinner im Schloss Bellevue, das auch Schwedens Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel sowie Norwegens Kronprinz Haakon und Prinzessin Mette-Marit beehrten. Ein Klassentreffen der nordeuropäischen Royals in Berlin, das dem Amtssitz des Bundespräsidenten königliches Flair verlieh.

König Frederik versprühte dänischen Charme mit seiner Rede auf Deutsch. Er sprach über den Mauerfall, seine Kindheitserinnerungen an Deutschland und Nenas "99 Luftballons". Immer wieder brachte er den Saal zum Lachen. Während ihr Mann mit seinen Deutschkenntnissen Sympathien gewann, hatte Königin Mary in einem schlichten roten Kleid ihren Glanzmoment.

Auch am zweiten Tag der Deutschlandreise gab es keine Atempause. Von Berlin ging es weiter nach Schleswig-Holstein, wo sie Ministerpräsident Daniel Günther begrüßte, bevor sie eine Energiekonferenz im Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung eröffneten. Weiter ging die Tour zur Wikingerstätte Haithabu und zum ehemaligen Grenzwall Danewerk, wo der erste Spatenstich für ein neues Bauprojekt erfolgte. Und dann, als krönender Abschluss, der Besuch bei der dänischen Minderheit.

Die oft gelobte Minderheitenpolitik an der Grenze – auch in Dänemark gibt es eine deutsche Minderheit – und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit stehen auf der Agenda beim Treffen im Flensborghus. Doch gerade bei dem Thema sind die Deutsch-Dänen verstimmt. Dass die Grenze auf dänischer Seite kontrolliert wird, kennt man dort schon seit ein paar Jahren. Dass nun aber auch deutsche Behörden die Pässe kontrollieren, stößt der Minderheit sauer auf. Ein Thema, das sicherlich beim Königsbesuch zur Sprache gekommen sein dürfte.

Deutschlandbesuch soll enge Beziehungen vertiefen

Frederiks letzter großer Besuch in Deutschland war im November 2021, damals noch als Kronprinz, begleitet von seiner Mutter, Königin Margrethe II. Nun musste Frederik X. ohne seine "mor" nach Deutschland reisen. Die 83-Jährige hatte in ihrer Neujahrsansprache überraschend angekündigt, nach 52 Jahren auf dem Thron aus gesundheitlichen Gründen abzudanken. Ein ungewöhnlicher Schritt. Gut zwei Wochen später übernahm ihr Sohn die Amtsgeschäfte.

Dass einer der ersten Staatsbesuche des neuen Regentenpaares sie nach Deutschland führt, überrascht nicht. Man könnte es auch fast schon eine Pflicht nennen. 

Beide Länder sind nicht nur Nachbarn, sondern auch eng miteinander verbunden. Politisch als Mitglieder der EU und der Nato. Historisch, kulturell und wirtschaftlich. Deutschland ist für die Dänen und ihre Unternehmen ein sehr wichtiger Handelspartner, Dänemark ist für Deutschland Vorreiter bei erneuerbaren Energien und Klimaschutz. Die engen Bande zu pflegen, ist daher auch für das dänische Königshaus eine wichtige Aufgabe. 

Mary: "Es waren ein paar tolle Tage"

Zum Abschied schieben sich Wolken vor die Flensburger Abendsonne. Aber das macht nichts. Mary und Frederik strahlen auf dem Weg zur Limousine. Ihnen bietet sich das gleiche Bild wie beim Empfang: Hunderte Menschen stehen mit dänischen Flaggen im Hof des Flensborghus, um die Royals gebührend zu verabschieden. Mary und Frederik schütteln routiniert Hände, winken und lächeln. Die Königin bekommt zum Abschied noch ein paar Blümchen in die Hand gedrückt.

Zum Abschied werden emsig Hände geschüttelt. Dann geht es für das Königspaar wieder nach Hause
Zum Abschied werden emsig Hände geschüttelt. Dann geht es für das Königspaar wieder nach Hause
© Rune Weichert / stern

"Es waren ein paar tolle Tage, die dazu beigetragen haben, die engen Beziehungen zwischen Dänemark und Deutschland zu stärken", sagt Königin Mary zu Journalisten. "Es ist nur selbstverständlich, dass wir die dänische Minderheit besuchen, die hier lebt, und es ist eine große Freude, dies heute zu erleben."

Ob die dänische Minderheit auch einen Royal Run erleben wird, fragt ein Reporter König Frederik. Der Royal Run ist eine von König Frederik initiierte Laufveranstaltung, an der neben den Dänen auch die Royals gerne teilnehmen.

"Du bist nicht der erste, der das fragt", antwortet er lachend. "Wir haben hier oben auch schon darüber gesprochen. Aber ja, nächstes Jahr musst du nach Ribe fahren", antwortet er. 

Noch ein paar Hände werden geschüttelt, ein paar Abschiedsworte gesprochen. Dann steigen Frederik und Mary ins Auto. Über die Grenze nach Hause. Königinmutter Margrethe wartet in Kopenhagen sicher schon gespannt auf die Details der Deutschlandreise.

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