Spöttischer Kosename Frederik von Dänemark, der König der Mamils

Spöttischer Kosename: Fit und schnell: Frederik X. von Dänemark
Fit und schnell: Frederik X. von Dänemark
Zum Regenten Dänemarks wurde der ergraute Prinz Frederik in festlicher Uniform. Aber unter den Orden verbirgt sich ein anderer Typ Mann. Seine Frau Mary nennt ihn spöttisch: "Mamil". Was dieser Kosename bedeutet.

Frederik muss sich natürlich um seine Dänen kümmern. Er ist jetzt ihr oberster Repräsentant. Aber nicht nur das – der König gehört auch einer oft verlachten Minderheit an: den Mamils, also den "Middle-aged men in Lycra", mittelalten Männern in Funktionskleidung. Das sind Typen, die mit wenig oder grauen Haaren und reptilienartigen Hälsen unverdrossen auf Rennrädern die Berge raufhetzen und durch Stadtparks rennen. Frederiks Frau kennt ihren Gatten in Uniform, im feinen Anzug, in Jeans, im Triathlon-Neoprenanzug und eben auch komplett in Lycra. Nie wisse man, wie er um die Ecke komme, klagte Mary nach Recherchen der zuständigen Fachorgane. Und gab ihm den Kosenamen "Mamil".

Das ist die Chance, überkommene Vorurteile abzubauen. Die gehen nämlich so: Rennrad fahrende Männer fortgeschrittenen Alters vermehren sich gleichgeschlechtlich und explosionsartig im Frühjahr. Sie scheren sich einen Dreck um Familienpflichten am Wochenende und lehnen die Benutzung von Radwegen aus religiösen Gründen ab. Dazu sind sie völlig absurd angezogen. Auch wenn an diesem Bild vieles richtig ist, stimmt es trotzdem nicht. Es ist, als würde man eine Kuh aufs Furzen reduzieren oder eine Biene auf ihren Stachel. Nützliche Wesen werden verkannt, weil ihr wahrer Charakter sich hinter anderen Merkmalen verbirgt.

Er gehört nicht nur den Dänen

Dabei sind Mamils soziale Wesen. Im Binnenverhältnis wie nach außen. Statt im Stile ihrer Väter jüngeren Frauen nachzustellen, dämpfen sie ihre Restlibido durch die Rutscherei auf brettharten Fahrradsätteln. Zudem streben sie stets nach einem Leben im Rudel. Dort geben sie sich Geborgenheit und heizen einander durch Konkurrenz und Eitelkeit dazu an, alles an Leistung herauszuholen, was noch möglich ist. Ein Segen für die alternde Gesellschaft.

Was von den Vorwürfen bleibt, sind am Ende die Klamotten. Die sind schlimm. Aber wer je ein Baumwollshirt über Stunden durchgeschwitzt hat, weiß eng anliegende Funktionsfasern zu schätzen. Und wer je auf einem Sattel wie dem Ergon SM3 Pro gesessen hat, weiß nicht nur, woher das SM im Namen kommt – sondern auch, warum windelartige Einsätze in der Hose sein müssen.

Toleranz und Verständnis wären nötig und angemessen. Es sind im Grunde feine Jungs. So wie Frederik, der in Mamil-Kreisen 2013 seine große Stunde hatte, als er in sehr achtbaren zehn Stunden und 45 Minuten den Kopenhagener Triathlon über die Ironman-Distanz bewältigte. Er ist einer, zu dem gemeine Freizeitsportler aufschauen können. Und als Monarch steht er ohnehin dafür, mit irgendwie unpassender Kleidung eine Menge herzumachen. Also, Frederik: Es lebe der König der Mamils.

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