VG-Wort Pixel

Nach Geburt des dritten Kindes Warum Aufräum-Königin Marie Kondo jetzt weniger aufräumt

Marie Kondo spricht in ein Mikrofon
Marie Kondo hat über die Jahre viele Menschen zum Entrümpeln inspiriert 
© AFLO / Imago Images
Marie Kondo gilt als Königin des Aufräumens. In Büchern, Shows und den sozialen Medien gibt sie Tipps, wie das Entrümpeln und ein aufgeräumtes Leben gelingen können. Doch seit ihr drittes Kind auf der Welt ist, lebt selbst Marie Kondo nicht mehr ganz so ordentlich. 

"Does it spark joy?" Diese Frage gab uns Marie Kondo mit auf den Weg. "Macht es dich glücklich?" Und machten uns Klamotten, Bücher oder Souvenirs nicht mehr glücklich, dann machten die sich auf den Weg – raus aus den eigenen vier Wänden. Mit Bestsellern und einer Dokusoap auf Netflix hat Kondo in den vergangenen Jahren Menschen weltweit zum Entrümpeln inspiriert. Macht ein Gegenstand nicht mehr glücklich, rät Kondo, ihm für seine Dienste zu danken und ihn dann gehen zu lassen. Die Wohnungen und Häuser, die Marie Kondo für "Tidying Up with Marie Kondo" bei Netflix besuchte, waren danach geräumiger, luftiger, leerer. 

Jetzt sieht es allerdings ganz so aus, als hätte auch Marie Kondo mit etwas aufgeräumt. Nämlich mit der Vorstellung vom perfekt aufgeräumten Zuhause. Ihr eigenes sei chaotisch, sagte die 38-Jährige kürzlich in einem Webinar, aus dem die "Washington Post" zitiert. Aber die Art und Weise, wie sie ihre Zeit verbringe, sei für sie in dieser Phase ihres Lebens die richtige. Kondo hat 2021 ihr drittes Kind bekommen. Prioritäten haben sich seitdem verschoben. Selbst die Aufräum-Königin verfügt nicht über die Superkräfte, die ein Zuhause mit drei Kindern zu einem Olymp der Ordnung machen würden.

Marie Kondo setzt auf Routinen, die glücklich machen

Die Bestseller-Autorin hat vor wenigen Monaten ein neues Buch veröffentlicht. "Marie Kondo's Kurashi at Home: How to Organize Your Space and Achieve Your Ideal Life", heißt es. Das Konzept des Kurashi bedeutet so viel wie "Lebensweise; die Art, den Tag zu verbringen, bis die Sonne untergeht". Kondo befasst sich damit, wie die kleinen Dinge Ruhe und Glück in den Alltag bringen können. Und das muss nicht zwingend nur Ordnung sein. Es gehe ihr darum, einen eigenen Rhythmus und Routinen zu entwickeln – basierend auf dem, was einen glücklich macht, fasst es die "Washington Post" zusammen. 

In einer Zeit, in der es selbst bei Aufräum-Königin Kondo etwas unordentlicher geworden ist – wobei ihr Instagram-Account immer noch eine Ordnungsoase ist – verändert sich auch was in Sachen Minimalismus. Der war über Jahre ein gefragter Einrichtungsstil bei Millennials. Die mochten es beige und gedämpft und hatten lieber weniger als zu viel rumstehen in ihren Altbauwohnungen.

Damit bricht der Cluttercore-Trend. Den zelebrieren junge Menschen gerade bei Tiktok. Sie lieben Krimskrams und zeigen ihre mit Möbeln, Bildern und so allerlei Gegenständen vollgepackten Wohnungen. Am liebsten alles möglichst bunt (einige Beispiele und mehr dazu gibt's hier). Wenn all diese Gegenstände ihren Besitzern im Sinne von Marie Kondo Freude bringen, dann müssen das sehr glückliche Menschen sein. 

Quelle: "Washington Post", Rowohlt, Instagram

Mehr zum Thema

Newsticker