Max Giermann ist ein solch begnadeter Parodist, dass man sich schon fast fragen könnte, ob da wirklich gerade der Komiker auf der Mattscheibe zu sehen ist - oder ob der tobende Klaus Kinski (1926-1991) auferstanden ist. Am heutigen Freitag wird der Komiker, der in den 2000er-Jahren vor allem im Rahmen der Sketch-Show "Switch reloaded" deutschlandweit bekannt wurde, 50 Jahre alt.
Giermann wurde am 24. Oktober 1975 in Freiburg geboren. Seine kreative Ader hat er wohl von seinen Eltern geerbt, die als Kunsterzieher tätig waren. "Ursprünglich wollte Max Kunst studieren, bis die Idee, sich an der Schauspielschule zu bewerben, diesen Plan durchkreuzte", berichtet er auf seiner Webseite. Nach dem Abschluss des Gymnasiums begann er ein Studium an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin.
Er lernte auch die Clownskunst von Georgo Peugot, der sein Mentor werden sollte. Die Ausbildung zum Clown spielte eine bedeutende Rolle in seinem Leben. "Ich wäre heute nicht Comedian, wenn ich nicht die Clownerie kennengelernt hätte", sagt er in einem Interview mit dem SWR. Für einige Jahre ging es für Giermann zunächst ans Theater. Er war aber von Anfang an davon überzeugt, einen kreativen Beruf ausüben zu wollen. "Für mich war klar, dass ich was Künstlerisches machen will, [...] da muss man raus in die Welt", erzählt er.
Giermann im TV: Debüt und Durchbruch
Seit den 2000ern tritt Giermann überwiegend als Komiker im Fernsehen auf. Sein Debüt erfolgte im Jahr 2004 mit der RTL-Sendung "Goxx". Zwar wurde die Show nach wenigen Folgen abgesetzt, doch er machte sich mit seiner Performance schnell einen Namen. "Die Sendung floppte gnadenlos, aber es sind einige Leute auf mich aufmerksam geworden", erzählte Giermann 2015 der "Welt". Beim Vorsprechen für die Show entdeckte er das Parodieren für sich: "Ich dachte, ich kann das überhaupt nicht. Ich konnte als Schüler nie Lehrer nachmachen oder so. Es gab nur dieses Casting für 'Goxx'. Da habe ich dann die Wutrede von Rudi Völler mit dem Weizenbier parodiert."
Wenig später war Giermann in der Impro-Show "Frei Schnauze" zu sehen. Seinen großen Durchbruch feierte er schließlich mit der ProSieben-Sendung "Switch reloaded", die ab 2007 ausgestrahlt wurde. Nicht nur Giermann, die ganze Show war für ihre unzähligen Parodien bekannt. Zum Cast gehörten auch weitere heute immer noch bekannte Namen aus der deutschen TV-Landschaft, darunter Martina Hill, Bernhard Hoëcker und Michael Kessler.
Der Meister der Parodien
Durch seine Parodien ist Giermann zu einer festen Größe im deutschen Fernsehen geworden. 2009 bekam er ebenfalls auf ProSieben seine eigene Show mit dem Titel "Granaten wie wir". Auch hier parodierte er Berühmtheiten, darunter Johann Lafer, Dieter Bohlen, Stefan Raab und Uli Hoeneß. Seit 2014 ist Giermann im Satire-Magazin "Extra 3" zu sehen. In der Sendung trat er unter anderem als Sigmar Gabriel und Jens Spahn auf.
Viele weitere Formate folgten. Das jüngere Publikum dürfte Giermann vor allem aus einer Streaming-Show bei Prime Video kennen. Er nahm an mehreren Staffeln von "LOL: Last One Laughing" teil und wurde sogar Sieger der zweiten Staffel. Zuletzt spielte er unter anderem in der deutschen Serien-Adaption "Ghosts" mit.
Giermann ist nicht nur ein Meister der Parodien, sondern auch ein Komiker mit bisher für viele Zuschauerinnen und Zuschauer wohl verborgenen Talenten. Außerhalb seiner Fernsehauftritte verbringt Giermann etwa viel Zeit mit der Malerei. "In den letzten Jahren widmet er sich als Autodidakt wieder zunehmend der bildenden Kunst, insbesondere der Malerei", heißt es auf seiner Webseite, auf der einige seiner Werke zu sehen sind. Seine Kunst zeigt er daneben auch auf Instagram.