Der Grund der Suchaktion wurde wegen der vom Gericht verhängten Schweigepflicht nicht bekannt. Die letzte Großrazzia auf dem Gelände vor einem Jahr hatte laut Staatsanwaltschaft wichtiges Belastungsmaterial zum Vorschein gebracht.
Der Rechtsprofessor der Universität von Kalifornien, Jean Rosenbluth, bezeichnete die Aktion so kurz vor Prozessbeginn in der "Los Angeles Times" als "ziemlich ungewöhnlich". Es sehe danach aus, als habe die Staatsanwaltschaft im Verlauf ihrer Ermittlungen Spuren entdeckt, die sie weiter verfolgen wollte, berichtete die Zeitung am Samstag.
Prozessbeginn kann sich weiter verschieben
Der Popsänger, der den Besitz 1988 erworben hatte und in einen Vergnügungspark für junge Besucher verwandelte, muss sich wegen Kindesmissbrauchs und der Verschwörung zur Kindesentführung vor Gericht verantworten. Der Prozess soll am 31. Januar beginnen. Jackson war vor einem Jahr festgenommen worden, weil er sich im Frühjahr 2003 mehrfach an einem damals zwölfjährigen Jungen vergangen haben soll. Der 46-Jährige hat sich für nicht schuldig erklärt.
Nach Angaben des Senders CNN läuft an diesem Montag für die Staatsanwaltschaft eine wichtige Frist ab. Bis dahin muss Staatsanwalt Tom Sneddon alle Unterlagen, die er in dem Prozess verwenden will, Jacksons Anwälten zur Einsicht vorlegen.
Eine andere Rechtsexpertin, die frühere Staatsanwältin und derzeitige Jura-Professorin Laurie Levenson von der Loyola Universität, äußerte die Befürchtung, dass sich der Prozessbeginn durch die jüngste Razzia weiter verzögern könnte. Vermutlich werde die Verteidigung jetzt einen Aufschub beantragen, um das neue Material ausführlich prüfen zu können.
Bereits am 18. November 2003 hatten mehr als 60 Beamte die Neverland-Ranch nach Beweismitteln für kriminelle Handlungen durchsucht. Wenig später wurde ein Haftbefehl gegen Jackson erlassen. Nach der Razzia sagte der Popstar in einem Fernseh-Interview, die Ranch sei jetzt nicht mehr sein Zuhause. Er hat seither Wohnungen in Florida und Beverly Hills angemietet.
DPA