
Zu damaliger Zeit nicht direkt ersichtlich, hatte jedoch auch Lewinsky mit einschneidenden Folgen zu kämpfen. Sie wurde öffentlich als "Schlampe" tituliert, angefeindet und beleidigt – Dinge, die in heutigen Zeiten der MeToo-Bewegung undenkbar sind. Der damals 24-Jährigen ging es immer schlechter, sie entwickelte eine Depression, spielte immer häufiger mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen. "Ich wurde nicht als Mensch mit Gefühlen wahrgenommen", erzählt sie heute. Auch für ihre Familie war die Zeit die Hölle: "Meine Eltern hatten Angst, dass ich zu Tode gedemütigt werde – im wahrsten Sinne des Wortes", berichtet sie. Jeden Abend habe ihre Mutter an ihrem Bett gesessen, bis sie eingeschlafen sei. Außerdem ließ sie sie nur noch mit offener Badezimmertür duschen, aus Sorge, ihre Tochter würde sich das Leben nehmen.
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