Monika Lewinsky: Von der Clinton-Affäre zum Vorbild – ihr Leben in Bildern | STERN.de

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Ein weiterer Meilenstein gelingt Lewinsky 2024. Gemeinsam mit dem US-Modelabel "Reformation" stellt sie eine neue Workwear-Kollektion mit dem Titel "You've got the Power" vor, das Frauen dazu motivieren soll, an ihre eigene Macht zu glauben – und wählen zu gehen. In einem Statement betont die 50-Jährige: "Wählen ist immer wichtig, aber in diesem Jahr steht besonders viel auf dem Spiel, da die Frustration und Apathie der Wähler die Wahlbeteiligung deutlich zu beeinträchtigen drohen." — Ein weiterer Meilenstein gelingt Lewinsky 2024. Gemeinsam mit dem US-Modelabel "Reformation" stellt sie eine neue Workwear-Kollektion mit dem Titel "You've got the Power" vor, das Frauen dazu motivieren soll, an ihre eigene Macht zu glauben – und wählen zu gehen. In einem Statement betont die 50-Jährige: "Wählen ist immer wichtig, aber in diesem Jahr steht besonders viel auf dem Spiel, da die Frustration und Apathie der Wähler die Wahlbeteiligung deutlich zu beeinträchtigen drohen."

© Screenshot Instagram @monica_lewinsky

Geboren wird Lewinsky am 23. Juli 1973 in San Francisco. Hier wächst sie bis zu ihrem College-Abschluss wohl behütet in einer Arztfamilie auf. Nach Beendigung des Colleges erfüllt sie sich ihren Traum und beginnt ein Psychologiestudium, bevor sie sich 1995 erfolgreich auf eine unbezahlte Praktikumstelle im Weißen Haus sowie im Verteidigungsministerium bewirbt.

Aus heutigen Dokumentationen und Berichten rund um den Skandal weiß man, dass sie hier zunächst im Büro des Stabschefs Leon Panetta beschäftigt war. Eine ihrer Aufgaben war es, die Post in das Vorzimmer des Oval Office, dem Büro des Präsidenten, zu bringen. Hier lernte sie Bill Clinton kennen, genau wie Linda Tripp, eine neue vermeintliche Freundin, die sich hinterher als größte Feindin herausstellte. Denn Tripp war es, die zahlreiche gemeinsame Gespräche mit Lewinsky über ihre sexuelle Beziehung zu Clinton aufnahm und hinter an die Justiz übergab. Erst so nahm der Skandal seinen Lauf.

Die offensichtlichen Folgen von Monicagate, wie die Affäre auch in Anlehnung an die Watergate-Affäre bezeichnet wurde, waren schwere innenpolitische Konflikte, die Clinton in eine Krise stürzten. Durch ein Amtsenthebungsverfahren verlor dieser beinahe sein Amt. Zu Beginn bestritt Clinton mehrfach, jemals Sex mit Lewinsky gehabt oder sie zur Unwahrheit gezwungen zu haben. Erst als er mit den Beweisen konfrontiert wurde, räumte er ein, ein "unangemessenes und unschickliches" Verhältnis zu Lewinsky gepflegt zu haben. Im August und im September 1998 entschuldigte sich Clinton für die Unwahrheit seiner zuvor gemachten Aussage und für die Sexaffäre mit Lewinsky, die er öffentlich immer nur abwertend als "diese Frau" bezeichnete.

Zu damaliger Zeit nicht direkt ersichtlich, hatte jedoch auch Lewinsky mit einschneidenden Folgen zu kämpfen. Sie wurde öffentlich als "Schlampe" tituliert, angefeindet und beleidigt – Dinge, die in heutigen Zeiten der MeToo-Bewegung undenkbar sind. Der damals 24-Jährigen ging es immer schlechter, sie entwickelte eine Depression, spielte immer häufiger mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen. "Ich wurde nicht als Mensch mit Gefühlen wahrgenommen", erzählt sie heute. Auch für ihre Familie war die Zeit die Hölle: "Meine Eltern hatten Angst, dass ich zu Tode gedemütigt werde – im wahrsten Sinne des Wortes", berichtet sie. Jeden Abend habe ihre Mutter an ihrem Bett gesessen, bis sie eingeschlafen sei. Außerdem ließ sie sie nur noch mit offener Badezimmertür duschen, aus Sorge, ihre Tochter würde sich das Leben nehmen.

Erstmals öffentlich macht Lewinsky ihre Sichtweise auf die Dinge Anfang 1999 mit dem Buch "Monica Lewinsky. Ihre wahre Geschichte". Geschrieben wurde es von dem US-amerikanischen Starautor Andrew Morton, der mit Lewinsky dafür zusammenarbeitete.

Doch auch wenn im Buch klar geschildert wird, wie belastend die Situation auch für Lewinsky war, nimmt der Hass kein Ende. Im Jahr 2000 versucht sich Lewinsky am Design und der Vermarktung selbst entworfener Handtaschen, wird in der Öffentlichkeit aber so stark dafür heruntergemacht, dass sie ihr Vorhaben nur wenig später wieder über Bord wirft. Ihr wird vorgeworfen, sich als Verführerin absichtlich ins Weiße Haus eingeschleust zu haben, um Profit aus ihrer Geschichte zu schlagen. Hinterher erzählt sie, dass sie zu dieser Zeit einfach händeringend versucht habe, an Geld zu kommen, um die horrenden Anwaltsrechnungen zu begleichen.

Nicht nur in der Presse stürmt Hass auf Lewinsky ein. 2001 veröffentlicht Rabih Abou-Khalil den Song "Lewinsky March". Vier Jahre später zieht sogar Musik-Kabarettist Bodo Wartke Lewinsky mit einem Lied durch den Kakao. Sie selbst berichtet später in einem TED-Vortrag, dass sie in 40 Rap-Songs erwähnt wurde, wobei die meisten davon beleidigend, erniedrigend und voller sexueller Anspielungen sind.

2005 zieht sich Lewinsky aus der Öffentlichkeit zurück. Sie geht nach London und setzt an der London School of Economics ihr Studium fort, das sie im Dezember 2006 mit dem Master in Sozialpsychologie erfolgreich abschließt.

Knapp zehn Jahre hört man den Namen Lewinsky dann erstmals wieder. In einem Essay für die Vanity Fair mit dem Titel "Shame and Survival" ("Scham und Überleben") beschreibt die damals 40-Jährige erstmals selbst den Skandal aus ihrer Perspektive. Es war auch der Startschuss für ihre öffentliche Arbeit als Aktivistin gegen Cyber-Mobbing.

Große Aufmerksamkeit bekam Lewinsky ein Jahr später mit ihrem TED-Talk "The Price of Shame", in dem sie über ihre eigene Erfahrung mit dem Thema Cyber-Mobbing und die "Kultur der Erniedrigung" sprach. Dabei forderte sie ein, dass die "Hetzjagd der öffentlichen Erniedrigung", die mit Social Media noch einfacher und damit stärker geworden ist, endlich ein Ende finden müsse. Zudem kritisierte sie, dass Werte wie Mitgefühl und Einfühlungsvermögen in der heutigen Welt kaum mehr zu finden seien.

Fast zeitlich kommt es zu einem öffentlichen Wandel hinsichtlich des Themas, das im Zuge des Weinstein-Skandals immer mehr Verbreitung findet. Es etabliert sich die #MeToo-Bewegung – ein Kampf gegen das toxische Verhalten mächtiger Männer, das ein System sexueller Ausbeutung offenlegt und bis heute fortbesteht. Auch Lewinsky öffnet sich im Rahmen dessen in einem weiteren Gastbeitrag in der Vanity Fair. Sie schreibt: "Ich sehe erst jetzt, wie problematisch es war, dass wir beide überhaupt zu dem Punkt kamen, an dem es eine Frage von Einvernehmen war. Der Weg dahin war gepflastert mit dem unangemessenen Missbrauch von Autorität, Posten und Privilegien."

Motiviert von den Entwicklungen und dem vermehrt öffentlichen Zuspruch beginnt die damals 46-Jährige, ihre Sichtweise auf Monicagate als dritte Staffel der True-Crime-Serie "Impeachment: American Crime Story" zu verfilmen. "Ich wollte meine Geschichte erzählen und sie nicht länger von anderen deuten lassen", reflektiert sie. Dabei agiert sie als Produzentin, ihre Rolle wird von Schauspielerin Beanie Feldstein verkörpert. In der Dokumentation lässt sie auch mehr Details hinsichtlich ihrer damaligen Gefühlswelt durchsickern. Sie habe an eine echte Beziehung mit Clinton geglaubt, als sie stundenlang mit ihm telefoniert und er ihr kleine Geschenke mitgebracht habe. Heute würde sie über diese Naivität den Kopf schütteln, vor allem aber über den "groben Machtmissbrauch", den Clinton ausgeübt hat.

Heute möchte sie ihre Erfahrung dafür nutzen, anderen Frauen zu helfen, die von der Öffentlichkeit von der Opfer- in die Täterrolle manövriert werden, selbst wenn sie selbst unschuldig sind.

2021 gründet Lewinsky dann ihre eigene Produktionsfirma "Alt Ending Productions", um kurz darauf mit Amanda Knox eine Serie über deren Schicksal zu verfilmen. Bis heute sind die beiden gut befreundet. Lewinsky sagt über Knox, sie sehe in ihr eine "andere junge Frau, deren Leben auf der Weltbühne zerrissen wurde, die es aber irgendwie geschafft hat zu überleben."

Ein weiterer Meilenstein gelingt Lewinsky 2024. Gemeinsam mit dem US-Modelabel "Reformation" stellt sie eine neue Workwear-Kollektion mit dem Titel "You've got the Power" vor, das Frauen dazu motivieren soll, an ihre eigene Macht zu glauben – und wählen zu gehen. In einem Statement betont die 50-Jährige: "Wählen ist immer wichtig, aber in diesem Jahr steht besonders viel auf dem Spiel, da die Frustration und Apathie der Wähler die Wahlbeteiligung deutlich zu beeinträchtigen drohen."

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