Das Verhältnis zwischen Meghan, Harry und der britischen Königsfamilie ist zerrüttet. Daran gibt es keinen Zweifel. Die Reaktionen auf das Interview fallen unterschiedlich aus. Von den britischen Tabloid-Medien, besonders der "Daily Mail" und der "Sun", gibt es üble Kritik.
Dass den Royal-Experten der "Daily Mail" besonders Meghan ein Dorn im Auge ist, ist schon lange bekannt und liegt nicht zuletzt an der Tatsache, dass die Herzogin die Zeitung verklagt – und gewonnen –hat. Piers Morgan, einer der lautesten Meghan-Hasser der britischen Medienlandschaft, nennt das Interview "schändlich", "zynisch" und behauptet, die beiden würden die Rassismus-Karte spielen.
Oprah-Interview: Unterschiedliche Reaktionen aus den USA und England
Damit insinuiert er, dass Harry und Meghan Mitleid erzeugen wollen und weinerlich sind. Dass ein Mitglied der Königsfamilie Harry gefragt hat, wie dunkel die Hautfarbe von Sohn Archie wohl ausfallen würde, scheint Morgan nicht zu glauben. Piers Morgan und die "Daily Mail" sind keineswegs die einzigen Meinungsmacher des Landes. Doch sie gehören zu denen, wegen denen ein Verbleib von Harry und Meghan im Land unmöglich wurde.
Anders die Situation in den USA, Meghans Heimatland. Besonders die Rassismus-Vorwürfe, die von vielen britischen Blättern eher abgetan werden, schlagen ein wie eine Bombe. Das "New York Magazine" nennt sie "empörend" und "erschütternd". "CNN" titelte mit: "Harry und Meghan entlarven Palast-Heuchelei." Tennis-Star Serena Williams äußerte sich und unterstützte das Paar, ebenso viele von Meghans US-Freunden. Martin Luther King Jrs. Tochter, Bernice King, twitterte: "Royal zu sein ist kein Schutzschild vor der Verwüstung und Verzweiflung des Rassismus."

Mehr Hollywood als Königshaus
Die unterschiedlichen Reaktionen haben viele Gründe. Zum einen ist vielen Briten das Königshaus, die Monarchie, heilig. Den Amerikanern ist die Institution dagegen relativ gleich, ihre Könige und Königinnen sind Hollywood-Stars – so wie Meghan. Darüber hinaus gibt es in den USA ein anderes Rassismus-Verständnis. Vorwürfe wie jene, die Meghan erhebt, werden in Großbritannien zwar ernstgenommen, doch speziell das Königshaus ist traditionell weiß. Ein Punkt, der bereits zu Beginn der Beziehung von Meghan und Harry zu einer größeren Debatte geführt hatte.
Dazu kommt die Inszenierung, die Meghan und Harry gewählt haben. Es schreit geradezu Hollywood, wie sie da im Garten sitzen und mit Talkmasterin Oprah Winfrey plaudern. Ein Setting, das für Mitglieder der Royal Family unvorstellbar ist. Genau wie für Wallis Simpson und Eduard VIII. wird es auch für Meghan und Harry keinen Weg zurück geben. Gut für sie: In den USA wurden sie mit offenen Armen empfangen.
Verwendete Quellen: "The Cut" / "CNN" / "Daily Mail"