Es sind beachtliche Aufnahmen, die Philipp Mickenbecker in den vergangenen Monaten auf Youtube hochlud. Sie zeigen den 23-Jährigen, der mit einem breiten Lächeln vor der Kamera sitzt und seinem Publikum erzählt, dass er unheilbar krank ist.
Philipp Mickenbecker ist tot
Mickenbecker hatte zum dritten Mal Lymphdrüsenkrebs, die erste Diagnose bekam er mit 16 Jahren. Seinen Tumor im Brustkorb zeigte er seinen Abonnenten auf der Video-Plattform offen. Im September vergangenen Jahres hatte sein Arzt ihm zwei Wochen bis zwei Monate zum Leben vorausgesagt. Mickenbecker entschied sich gegen eine erneute Chemotherapie, die sein Leben eventuell hätte verlängern können. Stattdessen vertraute er auf sein Schicksal und seinen Glauben an Gott.
Ob man den Glauben teilt oder nicht, die Haltung, die der junge Mann in seinen Videos transportiert hat, ist bemerkenswert. "Es ist mir wichtig, euch das rüberzubringen und auch nicht immer so zu tun als wäre alles perfekt oder nur die guten Seiten zu zeigen", sagte er in dem Video mit dem er seine erneute Erkrankung öffentlich machte.
"Real Life Guys" mit Zwillingsbruder Johannes
Unter dem Namen "Real Life Guys" traten er und sein Zwillingsbruder Johannes auf der Plattform auf, posteten dort verrückte Experimente und Videos aus ihrem Privatleben. Und "real" wollte Mickenbecker auch mit dem Tod umgehen, das wurde in all seinen Videos zu dem Thema deutlich. So zeigte er CT-Bilder, Aufnahmen seiner am Ende großen Wunde auf der Brust, lud Videoausschnitte auf den Kanal, die ihn zusammen mit seinem behandelnden Arzt zeigten.
Die Botschaft dahinter war immer klar: Hoffnung haben trotz großer Hoffnungslosigkeit. Medizinisch sei kaum etwas möglich, hatte der Internetstar früh erklärt. "Ich würde mich so sehr freuen, wenn ihr alle meine Hoffnung nachvollziehen könnt und selber in schwierigen Situationen (und auch guten Zeiten) erfahrt, dass ihr hier nicht zufällig auf der Erde seid, sondern dass es tatsächlich jemanden gibt, der euch einzigartig geschaffen hat und jeden einzelnen von euch liebt", schrieb er im Oktober vergangenen Jahres auf Instagram.
Keine Angst vor dem Tod
Angst vor dem Sterben oder dem Tod hatte der 23-Jährige nicht, wie er in seinen Videos erklärte. Denn seine eigene Krankheit war nicht der einzige Berührungspunkt mit dem Thema. Denn 2018 starb bereits Elli, die Schwester der Zwillinge, bei einem Flugzeugabsturz. "Am 10. 03. 2018 ist unsere Schwester bei einem Rundflug mit einem professionellen Sportflugzeug tödlich verunglückt. Wir sind unfassbar traurig und können es selbst noch nicht fassen, aber glauben, dass sie jetzt an einem besseren Ort ist", schrieben die Brüder damals. Im Zuge seiner eigenen Krankheitsgeschichte sagte Mickenbecker in einem Video, man wisse nie, wann man sterben würde. Es könne immer passieren. Deshalb sei es für ihn nicht mit Angst verbunden.
Nach einem schweren Kampf gegen den Krebs ist nun auch Philipp Mickenbecker gestorben. "Philipp hatte vollen Frieden mit der Situation und hat sich sehr über all eure Gebete gefreut", schrieb sein Bruder auf Instagram.
Vor drei Wochen veröffentlichte er das letzte Video über seinen Krebs. Auch darin lächelte Mickenbecker.