Proteste und PR-Fotos Prinz William bezieht Stellung zu Sklaverei-Vergangenheit – eine Entschuldigung ist es aber nicht

Herzogin Kate Prinz William
Herzogin Kate und Prinz William in Jamaika
© Toby Melville / Picture Alliance
Ihre Reise in die Karibik wird begleitet von Protesten. Am Mittwochabend äußerte sich Prinz William zu einem dunklen Fleck in der britischen Geschichte. 

Es wirkte bisweilen komisch, wie Prinz William und Herzogin Kate durch die Karibik reisten, in die Kameras strahlten, trommelten, tanzten und Hände schüttelten, während ein Teil der Bevölkerung die Royals nicht vor Ort sehen wollte. 

Prinz William und Herzogin Kate: Er bezieht Stellung zu Sklaverei

Bereits vor ihrer Ankunft in Belize gab es Proteste gegen die Cambridges und auch in Jamaika waren nicht alle den beidem wohlgesinnt. "Wir sehen keinen Grund, den 70. Jahrestag ihrer Großmutter auf den britischen Thron zu feiern, weil unter ihrer Führung und der ihrer Vorgänger die größte Menschenrechtstragödie in der Geschichte der Menschheit fortgesetzt wurde", zitierte die britische Zeitung "Independent" aus dem Schreiben der Protestgruppe "Advocates Network" aus Jamaika.

Die Forderungen der Protestierenden sowohl in Belize als auch in Jamaika sind klar: Sie wollen mindestens eine Entschuldigung der Royals. "Kate und William sind Nutznießer und somit mitschuldig, weil sie in einer Position sind, in der sie speziell von unseren Vorfahren profitieren, während wir nicht von unseren Vorfahren profitieren. Der Luxus und der Lebensstil, den sie hatten und den sie weiterhin haben, indem sie umsonst durch die Welt reisen, ist das Ergebnis meiner Ur-Ur-Großmutter und meines Ur-Großvaters, ihres Blutes, ihrer Tränen und ihres Schweißes", sagte eine Demonstrantin in Jamaika. 

In ihrem Protestschreiben sagte das "Advocates Network", dass Prinz William als zukünftiges Oberhaupt der Monarchie die Chance habe, sich für Schadensersatz für die betroffenen Länder stark zu machen und "die Beziehung zwischen der britischen Monarchie und dem Volk von Jamaika neu zu definieren". 

Sklaverei sei "abscheulich"

Am Mittwochabend bezog Prinz William Stellung zur Sklaverei-Geschichte seines Landes. In einer Rede, der auch Jamaikas Premierminister lauschte, sagte er: "Ich stimme meinem Vater, dem Prinzen von Wales, voll und ganz zu, der letztes Jahr in Barbados sagte, dass die entsetzliche Gräueltat der Sklaverei unsere Geschichte für immer befleckt. Ich möchte mein tiefes Bedauern zum Ausdruck bringen. Die Sklaverei war abscheulich. Und sie hätte niemals stattfinden dürfen." 

Diplomatisch und sachlich, doch ob Williams Rede die Protestierenden zufrieden stellen wird, bleibt abzuwarten. Denn sie fordern eine Entschuldigung der Royals, in der diese anerkennen, dass auch sie von der Sklavenvergangenheit profitiert haben. Außerdem verlangen sie Schadensersatz. 

Laut "Independent" hat die jamaikanische Regierung den Prozess bereits eingeleitet, die Queen als Staatsoberhaupt abzusetzen. 

ls

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