Die Royal Family ist in Trauer. Welchen Stellenwert Queen Elizabeth II. in ihrer Familie innehatte, ist an den Gesichtern ihrer Hinterbliebenen zu sehen. Charles kämpft bei seiner ersten Ansprache als König und Erbe seiner geliebten Mutter mit den Tränen. Gräfin Sophie von Wessex, die von der Queen wie eine zweite Tochter angesehen wurde, hockt neben dem Blumenmeer vor Schloss Balmoral, ihr Blick geht ins Leere. Prinzessin Eugenie kämpft mit den Tränen und wird von ihrem Vater liebevoll in den Arm genommen, als sie sich die Nachrichten der Menschen durchliest.
Es ist die Magie der Jahrhundert-Königin.
Und nur der Queen ist es zu verdanken, dass wir am Samstagabend Zeugen einer Wiedervereinigung wurden, die sich am Donnerstagmorgen noch niemand vorstellen konnte. Prinz William und seine Kate, der neue Prinz und die neue Prinzessin von Wales, waren angekündigt, sich die Blumen und Nachrichten vor Schloss Windsor anzusehen. Doch nicht nur die zwei stiegen aus dem Wagen, sondern auch Prinz Harry und Herzogin Meghan. Beobachter berichten, dass die Menschenmenge bei diesem Anblick mucksmäuschenstill wurde – bevor lauter Jubel ausbrach. Später heißt es, William habe seinen Bruder und dessen Frau eingeladen, mitzukommen. Damit wolle er ein Zeichen der Einigkeit in dieser sehr schwierigen Zeit setzen.
Ja, es ist ein Zeichen, auch wenn der Weg zur Versöhnung der Brüder noch ein langer Weg sein dürfte.
William, Harry und die Queen hatten nach Dianas Tod ein enges Band geknüpft
Nichtsdestotrotz ist dieses Signal genau das, was sich die Queen gewünscht haben dürfte. Elizabeth II. war zeitlebens ein Familienmensch, gerade in ihren späteren Jahren. Als William und Harry 1997 ihre Mutter verloren, blieb sie mit ihnen auf Schloss Balmoral, schützte sie vor den Augen der Öffentlichkeit. Dies haben die Prinzen ihrer Großmutter nie vergessen und sie in diversen Interviews dafür gelobt. Während der schwierigen Wochen im Frühjahr 2020, nachdem Harry und Meghan verkündet hatten, das Königshaus verlassen zu wollen, gab die Queen mehrere Statements heraus, in den sie betonte, dass ihr Enkel und dessen Frau weiterhin geliebte Mitglieder ihrer Familie seien. Es heißt, dass den Prinzen und seine Großmutter ein besonders enges Verhältnis verband. Und so betonte Harry noch vor wenigen Wochen in einem Gespräch, dass er nach wie vor oft mit seiner Großmutter spreche und alles dafür täte, um sie zu schützen. Vor was und wem sagte er nicht, doch die Aussage machte deutlich, wie groß die Dankbarkeit und Liebe für die Königin waren.
Dass die Zeichen auf eine Annäherung stehen, zeigte aber nicht nur der gemeinsame Auftritt mit William und Kate. In seiner ersten Ansprache als Monarch hatte der neue König Charles III. gesagt: "Ich will auch meine Liebe zu Harry und Meghan zum Ausdruck bringen, die sich weiterhin ein Leben in Übersee aufbauen." Wie die "Daily Mail" berichtet, soll Williams Einladung an seinen Bruder und seine Schwägerin ein Telefonat mit seinem Vater vorausgegangen sein. Möglicherweise war es eine Bitte des neuen Königs, Einigkeit zu präsentieren und seine Söhne und Schwiegertöchter gemeinsam vor Schloss Windsor zu schicken.
Herzogin Meghan wirkte sehr nervös
Doch auch wenn die Familienmitglieder als Einheit auftreten wollen, läuft deshalb noch nicht alles problemlos. Vor allem Herzogin Meghan wirkte bei diesem Auftritt sehr nervös und unsicher. Immer wieder suchte sie Körperkontakt zu ihrem Mann, wollte sich nicht mehr als zwei Schritte von ihm entfernen. Als die "Fab Four", wie sie anfangs genannt wurden, nach über 40 Minuten aufbrachen, bedankte sich William noch einmal bei den Menschen. Er, Kate und Harry winkten – ganz die Profis – in die Menge, lächelten den Leuten zu. Die Herzogin von Sussex strich sich zunächst die Haare nach hinten, hob zaghaft die Hand und sah sich immer wieder nach ihrem Schwager und ihrer Schwägerin um. Scheinbar wollte die 41-Jährige nichts falsch machen und war sich nicht sicher, wie sie sich zu verhalten hatte. Doch Harry führte seine Frau liebevoll mit einer Hand im Rücken.
Es bleibt zu hoffen, dass die Brüder und ihre Frauen es schaffen, einander zu stützen und ihre Differenzen zumindest für den Moment beiseite zu legen. Traurig, dass es der Tod der geliebten Queen ist, der die Waleses und Sussexes jetzt zusammenführt – gleichzeitig liegt darin auch sehr viel Schönes.