Prinzenhochzeit Madrid im Ausnahmezustand

Sperrung des Luftraums, 20.000 Sicherheitskräfte, Einreisekontrollen - das hört sich nicht nach einem freudigen Ereignis an. Und doch geht es um die Vorbereitungen der Hochzeit von Kronprinz Felipe.

Am Hochzeitstag des spanischen Kronprinzen Felipe ist das Land auf das Schlimmste vorbereitet: 20.000 Sicherheitskräfte werden in der Hauptstadt Madrid in Stellung gebracht, Krankenhäuser und Feuerwehrwachen sind vollständig besetzt. Knapp zwei Monate nach den Terroranschlägen auf mehrere Nahverkehrszüge, bei denen 191 Menschen getötet wurden, wollen die Behörden kein Risiko eingehen. Schließlich werden hunderte ausländische Würdenträger zur Hochzeitsfeier des Jahres erwartet.

Bereits am Abend vor der Zeremonie am Samstag wird der Luftraum über Madrid in einem Umkreis von 80 Kilometern für alle Flugzeuge mit Ausnahme regulärer Passagiermaschinen geschlossen. Kampfflugzeuge vom Typ F-18 und ein von der NATO geliehenes AWACS-Aufklärungsflugzeug sollen für zusätzliche Sicherheit sorgen, wie das Innenministerium bestätigte. Der stellvertretende Innenminister Antonio Camacho wollte sich jedoch vor Journalisten nicht zu Berichten äußern, die Militärjets hätten die Erlaubnis zum Abschuss von Maschinen erhalten, die unerlaubt in den Luftraum eindringen.

Polizei prüfte Anwohner

Von Samstag an wird Spanien darüber hinaus das Abkommen von Schengen außer Kraft setzen. Damit können Grenzbeamte auch Einreisende aus Ländern der Europäischen Union kontrollieren und von ihnen Einsicht in Pässe oder Ausweise verlangen. Die Polizei überprüfte bereits Anwohner, deren Wohnungen und Geschäfte entlang der möglichen Route liegen, die der Prinz und seine Braut Letizia nach der Kirche in einem gepanzerten Rolls-Royce nehmen könnten. Auch unterirdische Tunnel des U-Bahn- und Abwassersystems wurden kontrolliert. Am Wochenende der Hochzeit wird der Dienst aller U-Bahn-Linien im Umkreis des Königspalastes und der Almudena-Kathedrale in der Altstadt eingestellt.

Insgesamt sind 20.000 Polizisten, Soldaten und Paramilitärs im Einsatz. Sie konzentrieren sich auf die Sicherung der Prozession des dann frisch getrauten Paares von der Kathedrale zur einer Kirche nach des Bahnhofs Atocha. Dort wird Letizia ihren Brautstrauß der Tradition der königlichen Familie entsprechend zur Ehren der Jungfrau von Atocha niederlegen. Die genaue Route und Details über den Ablauf am Hochzeitstag wurden nicht veröffentlicht. Der Bahnhof von Atocha war das Hauptziel der Attentäter vom 11. März.

Die Queen kommt!

Das spanische Königshaus hat hunderte Vertreter ausländischer Regierungen und befreundeter Monarchien zu dem großen Fest eingeladen. Erwartet wird auch Königin Elizabeth von Großbritannien, die damit erstmals seit 53 Jahren zu einer Hochzeitsfeier ins Ausland reisen würde. Tausende Gratulanten werden stundenlang auf den Straßen ausharren, um dem Paar zuzuwinken. An den Fernsehschirmen werden wahrscheinlich mehr als eine Milliarden Menschen die Hochzeit von Felipe und Letizia verfolgen.

AP · DPA
Ed McCullough/AP

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