Nachdem eine junge Irin Ende Mai auf Instagram behauptete, dass ihr bei einer Backstage-Party eines Rammstein-Konzertes in Vilnius K.-o.-Tropfen verabreicht worden seien, gibt es nun neue Erkenntnisse zum Ermittlungsstand der litauischen Polizei.
Rammstein-Skandal: Kein Ermittlungsverfahren in Litauen
Wie die litauische Zeitung "Lietuvos rytas" berichtet, sehen die Ermittler nach Auswertung der erforderlichen Daten von einem Verfahren ab. Laut Aussagen des leitenden Beamten der Kommunikationsunterabteilung des Obersten Polizeikommissariats des Kreises Vilnius, Tomas Braženias, lägen keine Informationen zum Tatbestand vor. Zudem hätten die nötigen Dokumente der nordirischen Polizei zu weiteren Analysen gefehlt. Jetzt müsse die Entscheidung der Polizei noch von der Staatsanwaltschaft genehmigt werden.
Shelby Lynn, die auf die angeblichen Missstände auf Rammstein-Konzerten mit ihren Behauptungen aufmerksam machte und im Zuge dessen auch Bilder von Blutergüssen auf ihrem Oberkörper teilte, sprach nach eigenen Angaben zuvor fünf Stunden mit den örtlichen Behörden.
Zahlreiche Vorwürfe von mehreren Seiten
Später betonte sie: "Till hat mich NICHT angefasst. Er hat akzeptiert, dass ich keinen Sex mit ihm wollte. Ich habe nie behauptet, dass er mich vergewaltigt hat." Jedoch könne sie sich teils nicht mehr an die After-Show-Party erinnern, zu der sie und weitere Frauen eingeladen wurden, habe am nächsten Tag Symptome wie Herzrasen, Übelkeit und Schüttelfrost gehabt.
Seither haben sich zahlreiche weitere Frauen gemeldet, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben sollen. Sie berichten gegenüber Medien wie dem "NDR", der "Süddeutschen Zeitung" und der "Bild" davon, wie sie auf Konzerten von Rammstein als auch im Vorhinein über Social Media gezielt angesprochen worden seien, um zu exklusiven Aftershow-Partys mit dem Frontmann der Band zu kommen.
Petition und Proteste gegen Rammstein-Konzerte
Die Band hat sich dazu bislang noch nicht geäußert, streitet den erhobenen Vorwurf, Frauen mithilfe von K.o.-Tropfen oder Alkohol betäubt zu haben, jedoch vehement ab. "Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr", heißt es in einer Presseerklärung der Kanzlei Schertz Bergmann, die Lindemann vertritt.
Zeitgleich nimmt eine Petition, die die Absage der Konzerte der Band in München und Berlin fordert, Fahrt auf. Fast 27.000 Unterschriften wurden im Zuge dessen bereits gesammelt. Auch für Konzerte in anderen Ländern, darunter der Schweiz und Österreich, finden ähnliche Protest-Aktionen statt. Auf den Konzerten in München, die derzeit stattfinden, finden sich zudem immer mehr Demonstranten zusammen, die für die "Solidarität mit Frauen, die Opfer sexualisierter Gewalt wurden" protestieren.
Quelle:"Lietuvos rytas", "NDR", "Süddeutsche Zeitung"