"Außergewöhlich und verstörend" Russell Brand meldet sich erstmals seit Vorwürfen zu Wort – und setzt auf Verschwörungstheorien

Russell Brand werden schwere sexuelle Übergriffe vorgeworfen
Russell Brand werden schwere sexuelle Übergriffe vorgeworfen
© James Manning / DPA
Gegen Russell Brand wurden diese Woche schwere Vorwürfe sexueller Übergriffe erhoben. In seiner ersten Wortmeldung dazu geht er darauf nur indirekt ein. Stattdessen setzt er auf einen Angriff auf die Medien.

Es sind schwere Vorwürfe: Russell Brand, Comedian, Selbstdarsteller und Ex-Mann von Katie Perry, soll zwischen 2006 und 2013 gegenüber mehreren Frauen sexuell übergriffig geworden sein, soll mindestens eine auch vergewaltigt haben. Bisher schweigt der 48-jährige Brite dazu. Am Freitag meldete er sich nun erstmals seit dem Bekanntwerden der Vorwürfe selbst zu Wort.

In einem bei Instagram hochgeladenen Clip richtet sich Brand an seine Fans, bedankt sich für die Unterstützung. Es sei eine "außergewöhnliche und verstörende Woche", erklärt er. Auf die Vorwürfe geht er nur indirekt ein  – indem er zum Angriff auf Medien und Regierung bläst.

Narrative und der Deep State

"Ich danke euch, dass ihr die Informationen hinterfragt, die man euch vorlegt", beginnt er seinen Rant gegen vermeintliche Zensur. Die Medien würden zusammenarbeiten, um die Bevölkerung zu täuschen, führt er aus. "Sie sprechen sich ab, um Narrative zu kreieren." Dann folgen die üblichen Schlagworte aus dem rechten Verschwörungs-Spektrum: Es gehe um den Deep State, Firmen-Verklüngelungen, den militärisch-industriellen Komplex.

Zumindest indirekt lassen sich die Aussagen natürlich auch auf Brands aktuelle Situation beziehen. Die Vorwürfe waren von mehreren der größten britischen Medien gemeinsam recherchiert worden. Brand hatte kurz vor der Veröffentlichung in einem Video zu seinem Sexualleben Stellung genommen. In Bezug auf Briefe, die ihn um Stellungnahme baten, hatte er betont, alle seine Beziehungen seien immer einvernehmlich gewesen, er habe eine "promuskuitive Zeit" durchlebt.

Durchschaubare Werbung von Russell Brand

Bei dem neuen Clip handelt es sich auch um eine Werbemaßnahme: Brand fordert darin mehrfach dazu auf, ihm beim Dienst Rumble zu folgen. Die gleichnamige Videoplattform sei das einzige Medienangebot, das keine Zensur betreibe, so Brand. Rumble ist vor allem bei Konservativen beliebt, die Firma stellt auch die technische Infrastruktur von Donald Trumps Netzwerk Truth Social. Konkurrenten wie Facebook oder Youtube hatten die Betreiber immer wieder Zensur vorgeworfen, weil die Dienste gegen Fehlinformationen vorgegangen waren.

Auch Brand schlägt in diese Kerbe. Nur bei Rumble könne man noch unzensiert die Wahrheit sagen, behauptet er. Dort könne man ihn auch weiter direkt finanziell unterstützen. Der Aufruf hat einen konkreten Anlass: Rumble hatte diese Woche eine Anfrage des britischen Parlaments abgelehnt, Brands Auszahlungen angesichts der Vorwürfe einzufrieren. Man werde nicht an einem "Cancel Culture Mob teilnehmen", so ein Statement des Unternehmens. Den Abschluss von Brands Post bildet entsprechend eine dramatische Abschiedsfloskel: "Bitte bleibt frei – wenn ihr könnt."

Quellen: Instagram, BBC, Time

PRODUKTE & TIPPS