Sängerin bei "Aktenzeichen XY" Romina Power gibt die Hoffnung nicht auf

Seit 17 Jahren fehlt von ihrer Tochter jede Spur: Sängerin Romina Power fahndet nun mit Hilfe von "Aktenzeichen XY" nach ihrem Kind. Die Suche einer Mutter, die die Hoffnung nicht aufgibt.

Es ist ein dramatischer Aufruf: Mit Tränen in den Augen wenden sich 1994 Albano Carrisi und Romina Power an ihr Publikum. Das Paar, das in den 80er Jahren mit Liedern wie "Felicità" und "Sharazan" europaweit Charterfolge gefeiert hatte, bangt um seine älteste Tochter Ylenia. Die 23-Jährige ist nach einem Aufenthalt in New Orleans verschwunden. In dem Glauben an eine Entführung, appelliert das Erfolgsduo im italienischen Fernsehen verzweifelt an den vermeintlichen Erpresser, bietet Lösegeld an. Doch der Aufruf bleibt vergebens. Bis heute ist das Verschwinden von Ylenia ungeklärt. Doch während Vater Albano aufgegeben hat, kämpft Mutter Romina noch immer um ihr Kind.

Am Mittwoch wird sie Gast in der Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst Spezial: Wo ist mein Kind?" sein. Moderator Rudi Cerne hat die inzwischen 60-Jährige in ihrer Heimat Kalifornien interviewt. Auch nach 17 Jahren ohne Nachricht von Ylenia ist sie davon überzeugt, dass ihre Tochter noch am Leben ist. "Ich weiß, dass die Sendung von sehr vielen Menschen gesehen wird", begründet die Sängerin ihren ersten Fernsehauftritt im deutschen TV seit vielen Jahren. Mit ihrem Auftritt bei "Aktenzeichen XY" will sie anderen betroffenen Müttern Mut machen.

Der Fall Ylenia Carrisi sorgte 1994 weltweit für Aufsehen. Sicher ist, dass die damals 23-Jährige zuletzt am 6. Januar 1994 im Hotel LeDale im französischen Viertel von New Orleans gesehen wurde. Alle weiteren Umstände ihres Verschwindens sind trotz intensiver Ermittlungen der US-amerikanischen Polizei und von Interpol ungeklärt. Auch der Fernsehaufruf der Eltern blieb ohne nennenswerte Hinweise auf ihren Verbleib.

Da Ylenia drogenabhängig war und ein sehr angespanntes Verhältnis zu Vater Albano hatte, halten sich bis heute Gerüchte, sie sei von zuhause geflüchtet, um ein neues Leben zu beginnen. Augenzeugen wollen sie bereits in Norditalien, Österreich und der Dominikanischen Republik gesichtet haben. Beweise für die Theorie, dass sie noch am Leben ist, gibt es allerdings nicht.

Vater Albano glaubt an Selbstmord

Vor fünf Jahren erklärte Vater Albano Carissi in einem Interview mit der italienischen Zeitung "Chi", dass er an einen Suizid seiner Tochter glaube. Ylenia soll sich seiner Ansicht nach im Drogenrauch im Fluss Mississippi ertränkt haben. "Sie hat an niemanden und an nichts mehr geglaubt. Für Ylenia war alles zum Wegwerfen: Ihre amerikanischen Wurzeln, die guten Schulen und die finanzielle Sicherheit", sagte Carissi.

Eine Darstellung, der Romina Power bis heute vehement widerspricht. "Sie hatte keinen Grund, das zu tun. Nein, nein, nein", sagte Power im vergangenen Juli in einem Interview mit dem stern. Hunderte Mädchen seien in den 1990er Jahren in New Orleans verschwunden, niemand hätte was dagegen unternommen, klagt die Sängerin an. "Die Polizei hat mehr vertuscht, als uns zu helfen. Ich weiß, dass Ylenia nicht aus freien Stücken gegangen ist", sagte Power.

Power sucht Trost im Glauben

Ihre Ehe ist 1999 an dem Leid, das ihr widerfahren ist, zerbrochen. Zu Ex-Mann Albano hat sie keinen Kontakt mehr, zu ihren beiden anderen Kindern schon. 2007 kehrte Power Italien den Rücken. Die gebürtige Amerikanerin, deren Eltern der Hollywood-Star Tyrone Power und die Schauspielerin Linda Christian waren, zog von Rom zurück in ihre Heimat Los Angeles, besitzt außerdem eine Wohnung in New York. Seitdem ihre Mutter im Juli diesen Jahres gestorben ist, lebt Power allein. Trost sucht sie vor allem im Glauben, Power ist Buddhistin.

"Ich glaube an die karmische Schuld. Aus einem uns nicht bekannten Grund, der vermutlich aus einer längst vergangenen Zeit kommt, müssen meine Tochter und ich durch dieses Tal des Unglücks gehen", erklärt Power. Mit der Ungewissheit zu leben, sei nicht leicht. Aber man lerne, damit umzugehen. "Das Letzte, was eine Mutter aufgibt, ist die Hoffnung."

Programmhinweis: "Aktenzeichen XY ... ungelöst Spezial: Wo ist mein Kind?" läuft am Mittwochabend um 20.15 Uhr im ZDF

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