König Charles III. (77) und Königin Camilla (78) haben sich etwas Besonderes einfallen lassen, um Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) und dessen Ehefrau Elke Büdenbender (63) von Schloss Windsor zu verabschieden: Sie präsentierten ihren Gästen am Donnerstag einen 180 Jahre alten Staatsschlitten, der eine ganz besondere deutsch-britische Geschichte erzählt.
Der prächtige Schlitten wurde von Prinz Albert entworfen, dem aus Coburg stammenden Ehemann von Königin Victoria. Er schenkte das winterliche Gefährt einst seiner Frau, die 1845 sogar in ihrem Tagebuch darüber schrieb. Wie "The Telegraph" berichtet, wurde der Schlitten seit Victorias Lebzeiten nicht mehr benutzt, aber restauriert und jetzt für den Staatsbesuch in der Innenhalle von Schloss Windsor aufgestellt. Neben dem rot gepolsterten Original bekamen die deutschen Staatsgäste auch eine historische Illustration des Schlittens zu sehen, mit dem sie neben dem Königspaar für Fotos posierten.
Blumen am Grab von Queen Elizabeth
Der zweite Tag des Staatsbesuchs begann für das Präsidentenpaar zunächst mit einem bewegenden Moment. In der St. George's Chapel auf dem Schlossgelände legten Steinmeier und Büdenbender Blumen am Grab der verstorbenen Queen Elizabeth II. (1926-2022) nieder. Anschließend kehrten sie ins Schloss zurück, wo sie vor der Besichtigung des Schlittens gemeinsam mit Charles und Camilla einen Empfang für die gemeinnützige Initiative "The Big Help Out" besuchten.
Der Staatsbesuch dauert trotz des Abschieds vom Königspaar noch bis Freitag an. Der Bundespräsident hielt noch eine Rede vor dem Parlament und besuchte das "Grabmal des unbekannten Soldaten". Zudem treffen die beiden am Abend weitere Mitglieder des Königshauses: Prinzessin Anne (75) und ihr Ehemann Vizeadmiral Sir Tim Laurence (70) werden an einem Bankett der Londoner Bürgermeisterin und City of London Corporation in der Guildhall teilnehmen.
Am dritten und letzten Besuchstag reisen die Steinmeiers nach Coventry und nehmen mit Prinz Edward (61) an einem Gedenkgottesdienst teil. Danach folgt ein Austausch mit deutschen und britischen Soldaten. Den Abschluss des Staatsbesuchs bildet die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Oxford an den Bundespräsidenten.
Erster deutscher Staatsbesuch seit 27 Jahren
Am Vortag hatte es in weihnachtlicher Atmosphäre auf Schloss Windsor bereits ein prachtvolles Staatsbankett mit 152 geladenen Gästen gegeben. Bei seiner Tischrede erinnerte der Bundespräsident ebenfalls an die Verbindung von deutschen und britischen Weihnachtstraditionen. "Nicht alle Briten werden das wissen - manche der hier innig geliebten Weihnachtstraditionen haben ihren Ursprung in Deutschland", erklärte Steinmeier, allen voran der Weihnachtsbaum.
Die Gastgeber hatten sich auch für Speis und Trank Gedanken gemacht: Ein Cocktail im Stil der Schwarzwälder Kirschtorte wurde serviert, dazu ein Wein aus dem Jahr 1995 - dem Hochzeitsjahr der Steinmeiers.
Der Besuch hatte am 3. Dezember mit großem Zeremoniell begonnen. Prinz William (43) und Prinzessin Kate (43) empfingen die deutschen Gäste persönlich am Londoner Flughafen Heathrow. Von dort ging es in einer königlichen Pferdekutsche durch die Straßen von Windsor zur feierlichen Begrüßung im Schloss. Es ist der erste Staatsbesuch eines deutschen Bundespräsidenten in Großbritannien seit 27 Jahren.