Sie war das Opfer des berühmtesten Mordes der Filmgeschichte. Noch Jahre nachdem die zarte hellblonde Frau 1960 in dem Hitchcok-Thriller "Psycho" in Bates' Motel unter fließendem Wasser erstochen worden war, sollen ungezählte Kinobesucherinnen beim Duschen Todesängste ausgestanden haben. 44 Jahre nach ihrem größten Filmerfolg starb Janet Leigh am Sonntag friedlich im Ehebett ihres Hauses in Beverly Hills.
Die Schlüsselszene in "Psycho", berichtete Leigh einmal, habe sie trotz der Studioatmosphäre selbst als derart gruselig empfunden, "dass ich lange, lange Zeit jede Duschkabine mied und mich lieber in die Badewanne legte". Ihr "Psycho"-Gegenspieler Anthony Perkins, der 1992 starb, gab damals den irren Motelbetreiber Norman Bates, der mit einem Tranchiermesser im eingebildeten Auftrage von "Mutti" weibliche Gäste abschlachtet.
Das Amerikanische Filminstitut (AFI) wählte "Psycho" 2002 zum aufregendsten Thriller aller Zeiten. Alfred Hitchcocks später immer wieder kopierte Duschmordszene habe Maßstäbe für cineastische Hochspannung gesetzt. Dabei zeigte der Meister ganz bewusst nicht, wie das Messer in das schreiende Opfer eindringt. Den Grusel erzeugte er mit der immer schneller werden Stichsequenz und Schattenspielen.
>Oscar-Nominierung für Rolle in "Psycho"
Leigh, die durchaus Qualitäten als Charakterdarstellerin hatte, wurde das "Psycho"-Label der schönen, zarten und zugleich ängstlichen Blondine nie mehr los. Dabei war sie in dem Film nur kurze Zeit zu sehen, da Hitchcock sie nach einem Drittel der Laufzeit ermorden ließ. Für ihre Rolle erhielt Leigh eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin.
In den ersten Jahren ihrer Karriere war die 1927 als Jeanette Helen Morrison in Merced (Kalifornien) geborene Schauspielerin auf das freundliche Mädchen von Nebenan festgelegt. Das änderte sich 1958, als sie in Orson Welles' Film-noir "Im Zeichen des Bösen" eine von Rowdys terrorisierte Polizistenfrau spielte.
Hitchcock fand sie derart überzeugend, dass er sie unbedingt für den Duschkabinenmord haben wollte. Zu Leighs bemerkenswerteren Filmen gehörten auch der Polit-Thriller "Botschafter der Angst" und der Krimi "Ein Fall für Harper". Deutsche Fernsehzuschauer lernten sie an der Seite des Detektivs Columbo kennen.
Tochter Jamie Lee Curtis wachte am Sterbebett
In die Klatschspalten Hollywoods geriet Leigh einmal mehr im Jahr 1962, als sich Superstar Tony Curtis nach neunjähriger Ehe von ihr trennte. Der Beziehung entstammten die auch im Filmgeschäft tätigen Töchter Kelly Curtis und Jamie Lee Curtis. Beiden wachten gemeinsam mit Leighs letztem Ehemann Robert Brandt am Sterbebett.
Schlagzeilen machte "Psycho" einmal noch einmal Jahr 1988, als die darin "versteckt" mitwirkende Myra Davis von einem jungen Mann vergewaltigt und erdrosselt wurde. Ihr Gesicht war zwar in keiner Einstellung zu sehen, aber ihre Hand hatte - zur Verwirrung der Zuschauer - in der Duschszene das Messer geführt. Außerdem posierte sie in manchen Szenen als Double der Hauptdarstellerin.