Prinz William und Herzogin Kate gehören nicht nur zu den ranghöchsten und wichtigsten Royals, sie sind auch das Aushängeschild der britischen Monarchie, die Hoffnungsträger für die Zukunft. Und als solche reisten die beiden jetzt in die Karibik, um Staaten des Commonwealth zu besuchen.
Der Rahmen für die Reise war das 70. Thronjubiläum von Queen Elizabeth II.. Ein schöner Anlass, der jedoch einige Parteien und Bürger der besuchten Ländern kalt lässt.
Prinz William, Herzogin Kate und die Proteste gegen die Krone
So regte sich schon vor der Landung des Paares erste Kritik. Sowohl in Belize als auch in Jamaika wurden William und Kate mit Protesten konfrontiert. Proteste gegen die Monarchie an sich, Proteste gegen eine Königin, die sich – so die wütenden Stimmen – nie für die Sklavereigeschichte Großbritanniens entschuldigt habe. Von Schadensersatz für die früher ausgebeuteten Länder und Kolonien ganz zu schweigen.
"Wir, die Mitglieder des Bahamas National Reparations Committee (BNRC), sind uns bewusst, dass die Menschen auf den Bahamas für einen Großteil der Kosten dieser extravaganten Reise aufkommen müssen. Warum zahlen wir die Rechnung für ein Regime, dessen Aufstieg zur 'Größe' durch die Auslöschung, Versklavung, Kolonisierung und Entwürdigung der Menschen in diesem Land begünstigt wurde? Warum werden wir erneut zur Kasse gebeten?", beschwerte sich eine Protestgruppe auf den Bahamas.
Am Mittwoch sah sich Prinz William schließlich gezwungen, Sklaverei als Konzept zu verteufeln und sein Bedauern darüber auszudrücken, dass es diesen dunklen Fleck in der Geschichte der ehemaligen Kolonialmacht gebe. "Es hätte nie passieren dürfen", sagte die Nummer zwei der Thronfolge. Eine Quasi-Entschuldigung, die möglichst passiv formuliert wurde. Verantwortung für das Handeln der Monarchie übernahm Prinz William nicht. Ob das seine Aufgabe ist oder nicht, darüber lässt sich streiten.
William bedauert Sklaverei
"Die Windsor-Vorsicht setzt sich durch. (...) Tatsache ist, dass William sich für die aktive Rolle seiner Vorfahren im Sklavenhandel hätte entschuldigen können. Eine Gelegenheit, die Geschichte zu gestalten, wurde vertan", erklärte der ehemalige BBC-Korrespondent und Royal-Experte Peter Hunt auf seinem Twitter-Kanal.
Und genau das scheint eines der Probleme zu sein, vor denen die Monarchie steht: Prinz William, der junge Hoffnungsträger, möchte ähnlich diplomatisch vorgehen wie seine älteren Verwandten. An der Seite seiner Ehefrau Kate, die top gestylt und mit hübschen Kleidern von Termin zu Termin ging, strahlte er und repräsentierte eine Monarchie, die von vielen Bürgern der betroffenen Staaten abgelehnt wird und von der sich eine große Menge unabhängig machen will.
Trommeln, kicken und bobfahren: So ergeht es William und Kate auf Jamaika

Moderne Monarchie
Never complain, never explain – das Motto der britischen Königsfamilie zieht sich durch die Geschichte, die "stiff upper lip", mit der man Probleme umgeht, ist legendär. Doch die Haltung, möglichst wenig Stellung zu beziehen, wirkt aus der Zeit gefallen. Die Royal Family muss nicht mal politische Statements setzen, denn das wird ihnen verwehrt und ist nicht ihre Aufgabe. Aber ein wenig mehr Authentizität wäre wünschenswert. Die Royals, denen das scheinbar problemlos gelang, hat man erfolgreich rausgemobbt: Meghan und Harry. Dabei wäre es gerade in einer Zeit, in der die Monarchie vor einer Transformation steht, wichtig, die Weichen für eine moderne Zukunft zu stellen. Kate und William sind ein elementarer Teil davon und sie hätten den nötigen Einfluss.
Williams Verurteilung von Sklaverei hat die Wogen in der Karibik jedenfalls nicht geglättet. Vor laufenden Kameras kündigte Jamaikas Premierminister Andrew Holness an, sein Land wolle unabhängig werden, genau wie Barbados vor wenigen Monaten. Da konnte selbst der sonst strahlende Prinz William nur resigniert nicken.
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