Update 14.25 Uhr: Xavier Naidoo veröffentlicht Stellungnahme:
Auf seinem Facebook-Profil hat Xavier Naidoo nun eine Stellungnahme hinsichtlich des seit gestern kursierenden Videos von ihm gepostet. "Xavier Naidoo hat ganz entschieden Vorwürfe wegen eines in den Sozialen Medien zirkulierenden Kurz-Videos mit einem Text aus dem Jahre 2018 zurückgewiesen. Rassenhass und Fremdenfeindlichkeit sind ihm völlig fremd, auch wenn er sich zuweilen emotional künstlerisch äußert. In einer persönlichen Erklärung wendet sich Naidoo gegen absolut falsche Interpretationen seiner Aussagen und bekräftigt, dass Menschen, die vor Kriegen flüchten, unserer Hilfe und uneingeschränkter Solidarität bedürfen", heißt es da.
Darüber hinaus veröffentlicht Naidoo eine persönliche Erklärung. "Ich setze mich seit Jahren aus tiefster Überzeugung gegen Ausgrenzung und Rassenhass ein. Liebe und Respekt sind der einzige Weg für ein gesellschaftliches Miteinander", schreibt der 48-Jährige. "Das bedeutet für mich aber auch, dass alle in der Verantwortung sind, wachsam gegenüber Angriffen auf ein friedliches Miteinander aller Menschen zu sein, egal aus welcher politischen Richtung und ungeachtet der Herkunft. Unsere Demokratie muss wehrhaft sein, um auch weiterhin ein Leben in Frieden und Eintracht führen zu können. Ich gehe nicht zuletzt als Christ fest davon aus, dass der weit überwiegende Anteil der Menschheit dies auch will. Tragische Gewalttaten wie etwa in Chemnitz, Halle, Hanau und andernorts gilt es zu verhindern; es kann auch nicht sein, dass etwa jüdische Schulkinder verstärkt Angst vor antisemitischen Übergriffen haben müssen", betont der DSDS-Juror und bezieht sich auch auf seine eigene Familiengeschichte. "Auch meine Familie kam als Gast nach Deutschland und hat sich natürlich an Recht und Moralvorstellungen des Gastgebers gehalten. Diese Selbstverständlichkeit sollte für alle gelten - auch wenn nur ein sehr kleiner Teil dies missverstanden hat. Aber gerade dieser kleine Teil belastet alle anderen, die hierdurch in 'Sippenhaft' genommen und durch eine erschreckende Zunahme an Gewaltakten in Gefahr gebracht werden.“
Darum geht es in der Diskussion
Als Juror bei "Deutschland sucht den Superstar" soll Xavier Naidoo jungen Künstlern helfen, die ersten Schritte im Musikbusiness zu gehen. Er soll Vorbild und Inspiration zugleich sein. Doch ein Video von dem Sänger, das derzeit in den sozialen Netzwerken – besonders bei Twitter – verbreitet wird, schockiert. Unklar ist, wann das Video entstanden ist. Es scheint sich bei dem Clip um einen Ausschnitt einer längeren Aufnahme zu handeln. Für wen Naidoo das Lied gesungen hat, ist ebenfalls nicht bestätigt. Der Twitter-Kanal der Plattform "Antifa Zeckenbiss" teilte den Ausschnitt.
Xavier Naidoo schürt Hass gegen Flüchtlinge
In dem knapp einminütigen Clip schürt Naidoo mit einem offenbar selbstgedichteten Lied Hass gegen Flüchtlinge und verbreitet Verschwörungstheorien. "Ihr seid verloren, ihr macht nicht mal den Mund für euch auf", singt der 48-Jährige. "Eure Töchter, eure Kinder sollen leiden, sollen sich mit Wölfen in der Sporthalle umkleiden", reimt er. Niemand könne Deutschland noch retten, meint er außerdem.
Außerdem verbreitet Naidoo das in rechten Kreisen beliebte Motiv des mordenden Zuwanderers. "Und noch mal. Ich hab fast alle Menschen lieb, aber was, wenn fast jeden Tag ein Mord geschieht, bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt" so der DSDS-Juror.
Es ist faktisch falsch, dass jeden Tag ein Mord durch einen Geflüchteten geschieht. Auf Twitter sorgt der Clip für Empörung. "Keine Bühne für Rassisten und geistige Brandstifter. Erst recht nicht nach Hanau, Halle Kassel!", schreibt dort zum Beispiel ARD-Journalist Georg Restle.
RTL will Antworten
Am kommenden Samstag steht bei RTL die erste DSDS-Liveshow an – mit Xavier Naidoo auf dem Juryplatz. Der stern hat bei dem Kölner Sender nachgefragt. "Wir sind irritiert über das Video und den Inhalt und distanzieren uns klar von Rassismus in jeglicher Form", heißt es von einer Sprecherin. Bislang habe man Naidoo nicht erreichen können. Auf Twitter teilte das Unternehmen ebenfalls ein Statement.