London Fashion Week London liebt's exzentrisch

Beschwingt und farbenfroh, so sehen die neuen Visionen der Star-Designer aus, die seit Sonntag ihre neuen Frühjahrs- und Sommerkollektionen in der Haupstadt präsentieren.

Kaum hält der Herbst mit kühlen Temperaturen und Nieselregen in London Einzug, dreht sich in der britischen Hauptstadt alles um die Trends für die warme Jahreszeit. Die London Fashion Week, die am Sonntag begonnen hat, dürfte dabei traditionsgemäß exzentrischer und eigenwilliger ausfallen als die etablierteren Konkurrenzveranstaltungen in New York, Paris oder Mailand.

Unter einer ganzen Reihe junger Designer wird besonders Giles Deacon mit Spannung erwartet, der bei der Modewoche im Februar sein gefeiertes Debüt auf dem Laufsteg gegeben hat. Daneben werden bei den Pret-à-porter-Schauen feste Größen ihre Trends und Visionen für den kommenden Sommer präsentieren, darunter Julien MacDonald, Paul Smith und das Duo Clements Ribeiro, das nach einem kurzen Intermezzo in Paris dieses Mal wieder in London dabei ist.

Die britische Hauptstadt möchte sich in diesem Herbst mehr denn je als kreative, inspirierende Brutstätte für junge Talente vermarkten, zugleich aber etablierten Designern eine geeignete Plattform bieten - ein schwieriger Spagat: Nur bekannte Namen in größerer Zahl locken Käufer und Presse an und sorgen so für Publicity. Hier verweist London auf Namen wie Jasper Conran und Betty Jackson, die durchaus internationales Renommee genießen. Doch gerade junge Designer wie Jonathan Saunders sorgen mit innovativen Ideen für Lebendigkeit auf der Fashion Week.

Frisches Blut

An neuen Projekten mangelt es nicht: Eley Kishimoto hat diese Saison eine Kollektion in Zusammenarbeit mit dem italienischen Sporthersteller ellesse entworfen, Jean Miur eröffnete erst vor wenigen Tagen seinen ersten eigenen Shop in London. An frischem Blut fehlt es der Talentschmiede London nicht: Nach wie vor wird ein überproportional großer Teil derer, die weltweit in der Modebranche arbeiten, in Großbritannien ausgebildet.

Auf ein paar große Namen muss die Fashion Week dieses Mal allerdings verzichten: Das Traditionslabel Pringle gibt lediglich eine Party für geladene Gäste. Die Griechin Sophia Kokosalaki, die für die Kostümdesigns bei den Eröffnungs- und Abschlussfeiern der diesjährigen Olympischen Spiele in Athen verantwortlich war, musste aus Termingründen absagen.

Star Designer MacDonald bleibt in London

Die gute Nachricht: Julien MacDonald, einer der Stars der London Fashion Week, der im Februar mit dem Gedanken gespielt hatte, die Stadt wegen Mangels an internationalen Käufern und fehlender Unterstützung der Regierung zu verlassen, erklärte dies nun für nicht mehr aktuell: "Wenn ich meine Kollektionen auf der ganzen Welt verkaufen und mehr Geld machen möchte, dann werde ich irgendwann gehen müssen. Aber ich bleibe", sagte der Waliser dem "Evening Standard".

Ausreichend Publicity zumindest auf Londons Straßen ist MacDonald sicher: Während der Fashion Week fährt ein von ihm persönlich gestalteter Bus durch die Metropole. Neben ihm haben noch acht weitere Modeschöpfer ein Bus-Design entworfen, darunter Frost French und Ben de Lisi.

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Laura Sunder-Plassmann/DPA

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