Roberto Cavalli "Modeschmuck - warum denn nicht?"

Sein Name steht für italienischen Luxus - jetzt hat Roberto Cavalli für H&M erstmals günstige Mode und Accessoires entworfen.

Herr Cavalli, nun ist H&M - nach Lagerfeld, Stella McCartney sowie Viktor & Rolf - auch auf Sie zugekommen.

Ich bin stolz darauf, der erste H&M-Italiener zu sein! In meiner Firma fürchtete so mancher um mögliche Imageschäden. Cavalli ist teuer, wertvoll, da gab es Bedenken, dass ich für einen sogenannten Billiganbieter entwerfe. Aber ich habe die Zusammenarbeit gegen alle in meinem Haus durchgesetzt.

Und Sie haben geliefert, was man von Ihnen erwartet: Leopardendrucke, Barock, Weiblichkeit.

Ja, H&M wollte Cavalli, und den haben sie in seiner reinsten Form bekommen. Ich habe mir sehr viel Mühe gegeben, denn ich will, dass die Kollektion in Windeseile verkauft wird. Es soll eine Windbö Roberto Cavalli sein. Ich bin ja mittlerweile nicht nur als Marke, sondern auch als Person bekannt. Auf der Straße halten mich die Leute an, besonders die Jugendlichen. Ich fühle mich manchmal wie ein Rockstar. Und das gefällt mir! Sehen Sie, ich bin ja nicht mehr der Jüngste. Dass die Jugend mich schätzt, macht mir die größte Freude.

Sie haben für H&M erstmals auch eine Schmuckkollektion entworfen. Rät also der Highclass-Designer den Frauen, billigen Modeschmuck zu tragen?

Klar. Was ist das Problem daran?

Lange Zeit wurde Modeschmuck als minderwertig und unseriös abgetan.

Das war einmal. Es kann ja nicht immer Luxusschmuck sein, wenn die Trends immer schneller wechseln. Wer kann es sich denn leisten, jedes seiner Outfits mit Goldschmuck oder Brillanten aufzurüsten?

Worauf sollte eine Frau unbedingt achten, wenn sie Schmuck trägt?

Es darf nie übertrieben wirken. Schmuck sollte mit größter Ungezwungenheit getragen werden. Früher wartete man auf das, was der Designer vorschlug. Heute sind die jungen Leute alle ihre eigenen Designer.

Was ist mit Männerschmuck?

Auch damit geht man heute entspannt um. Er kann eine besondere Note zum Auftritt hinzufügen. Schmuck greift die Maskulinität junger Männer nicht mehr an.

Was sagen Sie als Kenner der Frauen: Kann Schmuck helfen, eine Frau zu erobern?

Das Aussehen kann nie mehr sein als eine gute Visitenkarte. Wenn man die abgegeben hat, muss man zeigen, dass man intelligent ist und zu faszinieren vermag.

Tragen Sie selbst Schmuck?

Ja, aber immer erst am Abend, am liebsten zum Smoking. Ich habe eine sehr schöne Brosche von meiner Frau geschenkt bekommen, einen kleinen Skorpion für mein Sternzeichen. Dafür werde ich oft gelobt.

Trägt der Mann von Welt Schmuck, wenn er mit einer Frau ins Bett steigt?

Ich persönlich lege ihn ab. Aber es soll ja sogar Männer geben, die im Bett ihre Armbanduhr anbehalten ...

Interview: Dirk van Versendaal

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