Der französische Stardesigner Jean Paul Gaultier verlässt nach siebenjähriger Zusammenarbeit das Traditionshaus Hermès. "Eine schöne Geschichte ist an ihrem Ende angelangt", erklärte Gaultier, das altbekannte "Enfant Terrible" der Modebranche, am Donnerstag in Paris. Der Designer will sich laut Hèrmes künftig auf seine eigene Marke konzentrieren.
Gaultier teilte in einer kurzen Erklärung mit, seine Zeit bei Hermès sei "ein großartiges Abenteuer" gewesen. Er werde weiterhin eine "privilegierte Beziehung" zu dem Luxusunternehmen unterhalten, zumal es mit 45 Prozent Anteilseigner an seiner eigenen Firma Jean Paul Gaultier sei. Der Designer und das Traditionshaus gingen "im Guten" auseinander, wie es in seinem Umfeld hieß. Demnach will Gaultier im Juni den Entwurf von Möbeln ankündigen. Außerdem arbeite der 58-Jährige gerade an den Kostümen für den nächsten Film des spanischen Regisseurs Pedro Almodovar.
Die letzte Kollektion von Gaultier für Hermès wird bei den Pariser Modeschauen im Oktober zu sehen sein. Danach soll ihn der französische Designer Christophe Lemaire beerben, der in den vergangenen zehn Jahren im Hause Lacoste für frischen Wind gesorgt hatte. Hermès bietet erst seit den 1980er Jahren auch Prêt-à-Porter-Mode an - angefangen hatte das Haus 1837 als Sattelmacherei.
Hermès und Gaultier hätten gemeinsam beschlossen, ihre Zusammenarbeit zu beenden, weil der Modemacher sich mehr um seine eigenen Kollektionen kümmern wolle, teilte das Traditionshaus mit. Hermès zolle ihm "Anerkennung für den kreativen Beitrag der vergangenen sieben Jahre". Neben den berühmten und sündhaft teuren Handtaschen - für die es teils jahrelange Wartelisten gibt - und Seidenschals sowie Mode und Parfüms stellt das Unternehmen bis heute handgenähte Sättel und Zaumzeug her.