Das Gewissen
Harald Lemke ist Philosoph und Ernährungsethiker:
Weizen ist das am häufigsten angebaute Getreide Deutschlands. Und das Korn steckt in zwei der beliebtesten Lebensmittel: in Brot und Nudeln. Indem man das richtige Produkt auswählt, kann man also einiges verändern. Denn bislang werden lediglich sieben Prozent der deutschen Landwirtschaftsfläche ökologisch bewirtschaftet. Wer also ein Bio-Weizenprodukt wählt, vermeidet damit nicht nur Pestizide und Gentechnik er kann auch den Wandel der Landwirtschaft unterstützen.
Die Gesundheit
Dr. Christina Steinbach ist Ernährungswissenschaftlerin:
Weizen ist an sich nichts Schlechtes. Der große Streitpunkt ist das Gluten, auf das viele verzichten. Dabei leiden nur 0,5 Prozent der Bevölkerung wirklich an einer Glutenunverträglichkeit. Was gilt: je höher die Typenzahl des Weizens, desto besser. Im handelsüblichen Weißmehl (Typ 405) ist das Korn derartig zermahlen, dass von seinen Nährstoffen kaum noch etwas übrig ist. Vollkornmehl enthält hingegen viele wichtige Ballaststoffe und wertvolle Mineralstoffe wie Eisen, Zink und Magnesium.
Der Geschmack
Sven Nöthel ist Küchenchef im Restaurant Am Kamin:
Vollkorn- und Weißmehl unterscheiden sich stark. Vollkornmehl hat eine kräftige Struktur und ist dadurch bissfester; Weißmehl ist sehr fein gemahlen, dadurch luftig und besser für Teig geeignet. Für mein Lieblingsweißbrot nutze ich zudem Kartoffeln, die machen das Brot noch fluffiger. Wer es herzhafter mag, sollte Vollkornmehl verwenden, das hat einen stärkeren Eigengeschmack. Und eignet sich auch gut für ein Risotto.
Dieser Artikel ist erstmals in der NEON-Ausgabe 12/2017 erschienen.