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Wegen scharfer Abtreibungsgesetze Alyssa Milano ruft zu Sex-Streik auf – die Reaktionen fallen anders aus als erwartet

Alyssa Milano
Alyssa Milano gilt als Begründerin der #MeToo-Bewegung
© Ron Sachs/ / Picture Alliance
Weil zuletzt mehrere US-Bundesstaaten ein Gesetz verabschiedeten, das Abtreibungen nach der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet, rief Schauspielerin und Aktivistin Alyssa Milano zum Sex-Streik auf – doch den befürworten irgendwie nur ihre Gegner.

In den USA ist zur Zeit eine unwahrscheinlich gruselige Entwicklung zu beobachten. Seit Anfang des Jahres haben sechs Bundesstaaten Gesetzesentwürfe verabschiedet, die eine Abtreibung ab dem Moment illegal machen, in dem ein embryonaler Herzschlag erkennbar ist – also etwa ab der sechsten Schwangerschaftswoche. Zuletzt wurde ein solcher in Georgia bewilligt.

Abgesehen davon, dass was da gemessen werden kann, keineswegs vergleichbar mit einem wirklichen Herzschlag ist und der Embryo zu diesem Zeitpunkt weder ein Gesicht noch ein Gehirn hat, werden viele Frauen zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal gemerkt haben, dass sie schwanger sind. Trotz dessen sollen Abtreibungen in diesen Bundesstaaten mit Mord gleichgesetzt und im schlimmsten Fall mit Gefängnisstrafen bestraft werden. Auch soll es verboten werden, den Staat zu verlassen, um woanders eine Abtreibung vornehmen zu lassen.

Laut "The Guardian" ist es seit Jahren bekannt, dass Bundesstaaten diese provokanten Gesetze unter anderem verabschieden, um Zivilklagen zu provozieren, die die Fälle bis vor den Bundesgerichtshof und schließlich das oberste Verfassungsgericht tragen könnten. Denn: Seit der Vereidigung von Brett Kavanaugh herrscht dort eine konservative Mehrheit, was dazu führen könnte, dass das Abtreibungsgesetz, welches seit 1973 gilt, neu verhandelt werden könnte. 

Alyssa Milano will Sex-Streik – doch nur Konservative stimmen zu

Eine, die nun eine andere Form des Protestes ins Leben gerufen hat, ist Alyssa Milano. Auf Twitter schrieb sie am Wochenende: "Unsere Reproduktionsrechte werden ausradiert. Solange wir Frauen juristisch gesehen keine Entscheidungsgewalt über unsere Körper haben, können wir es nicht riskieren, schwanger zu werden. MACH MIT und habe keinen Sex, bis wir unsere körperliche Autonomie zurückbekommen. Ich rufe zu einem Sexstreik auf. Sagt es weiter."

Doch so richtig wollte niemand auf den Streik-Zug der Schauspielerin aufspringen. Tatsächlich hagelte es Kritik – und zwar nicht einmal von konservativen Abtreibungsgegnern, sondern hauptsächlich von feministischen Mitstreiterinnen. Eine Twitter-Userin schrieb beispielsweise: "Bitte hör auf, den Gedanken zu befüttern, dass Männer Sex konsumieren, während Frauen ihn nur bereitstellen. Männer mit Zugriff auf unsere Körper zu bestechen, um Gleichberechtigung zu erreichen, ist nicht, wie Feminismus funktioniert."

Autor Ben Pobjie antwortete: "Außer die Abtreibungsbefürworterinnen hatten alle Sex mit Abtreibungsgegnern, weiß ich nicht, inwiefern das hier effektiv sein soll." Und die feministische Autorin Jessica Valenti schrieb nur: "Ich hasse das."

Tatsächlich bekam Milano besonders viel Zuspruch von denjenigen, die Gesetzesentwürfe wie den in Georgia unterstützen. Der rechtskonservative Journalist Ryan Saavedra beispielsweise schrieb: "Das ist SUPER! Lasst uns hoffen, dass sie einfach komplett aufhören, zu reproduzieren."

Ein anderer Abtreibungsgegner schrieb: "Christen sagen schon immer, dass man keinen außerehelichen Sex haben sollte, wenn man keine Kinder will. Die Antwort der Liberalen? 'Ach ja? Euch zeigen wir's! Wir hören auf, Sex mit euch zu haben!' Unsere Antwort: Das ist doch, was wir schon die ganze Zeit wollten."

Klingt ein bisschen, als müsse Milano die Grund-Idee ihrer Aktion noch einmal überdenken. Oder, wie Twitter-Userin Imani Gandy es formuliert: "Du hilfst nicht. Bitte hör auf. Sprich mit Organisationen, die sich in Georgia für reproduktive Gerechtigkeit einsetzen und frag sie, was sie brauchen."

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