Assange stellt Strafanzeige gegen Nobel-Stiftung wegen Auszeichnung von Machado

Wikileaks-Gründer Julian Assange
Wikileaks-Gründer Julian Assange
© AFP
Wikileaks-Gründer Julian Assange hat die Nobel-Stiftung wegen der Verleihung des Friedensnobelpreises an die venezolanische Oppositionspolitikerin María Corina Machado in Schweden angezeigt. Deren Unterstützung für das Vorgehen von US-Präsident Donald Trump in Venezuela widerspreche dem Testament von Alfred Nobel, heißt es in der von Wikileaks auf Online-Plattformen veröffentlichten Strafanzeige.

Machado wurde vom Nobel-Komitee wegen ihres Einsatzes für einen "friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie" in ihrem Heimatland mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. 

Sie widmete ihre Auszeichnung dem US-Präsidenten, der seit August Kriegsschiffe und Kampfjets in die Karibik entsandt hat - nach offiziellen Angaben, um gegen den Drogenhandel zu kämpfen. Bei Angriffen auf Boote angeblicher Drogenschmuggler wurden Dutzende Menschen getötet. 

Assange zufolge stellt der diesjährige Friedensnobelpreis nach schwedischem Recht einen "Missbrauch öffentlicher Gelder und eine Erleichterung von Kriegsverbrechen" dar. Der Machado zugesprochene Scheck über elf Millionen Kronen (rund eine Million Euro) solle "eingefroren" werden, forderte er.

Der Friedensnobelpreis wird vom Nobel-Komitee in Oslo verliehen, Assange geht jedoch davon aus, dass die Nobel-Stiftung in Stockholm die finanzielle Verantwortung übernehmen muss. 

Die schwedische Polizei bestätigte der Nachrichtenagentur AFP den Eingang der Strafanzeige, die auch der Behörde zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität vorgelegt worden sei. Diese bestätigte ebenfalls den Eingang, erklärte aber, sie sei nicht zuständig.

Assange beschuldigt 30 Verantwortliche mit Verbindungen zur Nobel-Stiftung, aus "einem Instrument des Friedens ein Instrument des Krieges" gemacht zu haben. 

Laut dem Testament des Stifters Alfred Nobel aus dem Jahr 1895 soll der Friedensnobelpreis an denjenigen vergeben werden, "der am meisten oder am besten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt" und damit "im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht" hat.

Dem Wikileaks-Gründer zufolge besteht ein "Risiko", dass die Gelder der Nobel-Stiftung nicht für gemeinnützige Zwecke verwendet werden, sondern "um Aggression, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen zu begünstigen". 

Assange war 2024 aus britischer Haft entlassen worden und in seine Heimat Australien zurückgekehrt. Er hatte sich mit der US-Justiz, die seine Auslieferung verlangte, auf einen Deal geeinigt: Assange bekannte sich der Weitergabe von Militärgeheimnissen schuldig und wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, die er bereits abgesessen hatte. 

Im Jahr 2012 hatte er sich in London in die Botschaft von Ecuador geflüchtet, um seiner Auslieferung nach Schweden zu entgehen, wo er wegen Vergewaltigung angeklagt war. Das Verfahren wurde später eingestellt.

AFP