"Wir müssen als demokratische Partei dort sein, wo die Debatte stattfindet", sagte FDP-Generalsekretär Marco Buschmann den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Freitag. "Dazu gehört auch X mit Millionen von Nutzern in Deutschland."
Musk hatte sich in den vergangenen Wochen und Monaten auf X wiederholt abfällig über deutsche Spitzenpolitiker geäußert. Dort sowie auch in einem Beitrag für die "Welt am Sonntag" gab er zudem eine Wahlempfehlung für die AfD ab.
"Gerade wenn es Meinungsmache gibt, die sich gegen eine offene Gesellschaft richtet, müssen wir präsent sein", sagte Buschmann dazu dem RND. Die Flucht vor der Debatte sei "keine Option". Die liberale Demokratie lebe vom Austausch der Argumente.
FDP-Fraktionsvize Konstantin Kuhle sagte zugleich im Magazin "Stern": "Finger weg von Elon Musk." Wem an der liberalen Demokratie gelegen sei, "der sollte sich von dem Mann möglichst fernhalten".
Scharfe Worte für Musk fand auch Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck: "Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk!", sagte er dem "Spiegel". "Die Kombination von ungeheurem Reichtum, der Kontrolle über Informationen und Netzwerke, dem Einsatz von künstlicher Intelligenz und dem Willen, Regeln zu ignorieren, ist ein Frontalangriff auf unsere Demokratie."
Musks Wahlempfehlung für die AfD sei "verheerend", sagte Habeck weiter. "Der reichste Mann der Welt, der eine der wirkungsmächtigsten Kommunikationsplattformen besitzt, unterstützt offen eine in Teilen rechtsextremistische Partei. Wir sollten nicht den Fehler machen, das abzutun."
Die Grünen wollen allerdings ebenfalls auf X bleiben - zumindest vorerst. "Gerade in den nächsten Wochen ist es wichtig, Plattformen wie X nicht den Populisten zu überlassen und dort seriöse Angebote, faktenbasierte Inhalte und eine respektvolle Ansprache der Menschen stattfinden zu lassen", zitierte das RND einen Sprecher der Partei. Soziale Medien seien für die Grünen fester Bestandteil der politischen Kommunikation und spielten im Bundestagswahlkampf eine wichtige Rolle.
Zugleich beobachten die Grünen demnach die Entwicklung auf X mit Sorge. "Ob wir die Plattform künftig aktiv nutzen, werden wir uns genau anschauen und kontinuierlich abwägen", fuhr der Sprecher fort.
Der Chef des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap, Roland Abold, rechnet mit einem lediglich "überschaubaren Gesamteffekt" von Musks AfD-Wahlwerbung. Mit Verweis auf den aktuellen Umfragewert von 19 Prozent und einem "Maximalwert" von 25 Prozent, der zuletzt bei einer Befragung zur grundsätzlichen Wählbarkeit der AfD erhoben worden sei, sagte Abold dem "Tagesspiegel", dass das Potenzial damit "relativ weit ausgeschöpft ist". Er hält es demnach "für ausgeschlossen, dass die AfD bei der Bundestagswahl stärkste Partei werden kann".
Gerade bei Männern mittleren Alters, die sich um die wirtschaftliche Entwicklung sorgten und Musk besonders schätzten, sei die AfD schon jetzt überdurchschnittlich stark. "Neue Wählerschichten dürfte die AfD mit ihm aber kaum ansprechen können."