Trump hatte am Samstag per Dekret Importzölle von 25 Prozent auf die meisten Produkte aus den beiden US-Nachbarländern erhoben. Die Aufschläge werden in der Nacht zum Dienstag Washingtoner Zeit (6.00 Uhr MEZ) gültig.
Insbesondere Mexiko ist dabei bereits seit längerem ein wichtiger Investitionsstandort für die deutsche Wirtschaft. Laut Deutsch-Mexikanischer Handelskammer (AHK) sind rund 2100 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung im Land tätig und beschäftigen etwa 300.000 Menschen. Vor allem nach Inkrafttreten des in Trumps erster Amtszeit ausgehandelten nordamerikanischen Freihandelsabkommens USMCA im Jahr 2020 hätten zahlreiche deutsche Unternehmen in Mexiko ihre Aktivitäten ausgebaut - in Vertrauen auf das Abkommen.
Auch der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) wies darauf hin, dass viele Unternehmen innerhalb der USMCA-Freihandelszone ihre Wertschöpfungsketten aufgebaut und sowohl in den USA als auch in Mexiko "erhebliche Investitionen in die Produktion von Maschinen und Anlagen getätigt" hätten.
Der VDMA fordere die US-Regierung daher auf, "in Verhandlungen mit Mexiko und Kanada Wege zur Vermeidung von Zöllen zu finden", erklärte Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann.
BDI-Hauptgeschäftsführungsmitglied Wolfgang Niedermark teilte zudem mit, dass die deutsche Industrie "den Schulterschluss mit unseren amerikanischen Partnerverbänden" suchen wolle. "Wir setzen darauf, dass Unternehmensvertreter in den USA ihren Einfluss auf die Regierung in Washington nutzen, um eine Eskalation der Handelskonflikte zu verhindern."
Die wichtigsten Branchen mit deutscher Präsenz in Mexiko sind laut Deutsch-Mexikanischer Handelskammer die Automobilindustrie, Pharma und Chemie, Elektro und Elektronik sowie der Maschinenbau und die Logistik. "Deutlich härter" als andere Sektoren sind von den Zöllen laut BDI die Automobilindustrie und ihre Zulieferer betroffen, zu denen beispielsweise auch die Chemieindustrie als Lieferant von Grundstoffen gehört.
So betreibt etwa der angesichts von Nachfragerückgang, steigenden Kosten und chinesischer Konkurrenz ins Straucheln geratene Autobauer Volkswagen zwei Werke im Land mit rund 15.000 Beschäftigten. Auch die Zulieferer Continental, ZF und Bosch beschäftigen in Mexiko zehntausende Menschen.
Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer äußerte am Montag die Einschätzung, dass Trump den Arbeitsmarkt und die Industrialisierung in den USA nach oben zu treiben versuche, "egal, was es kostet". Wer in USA etwas verkaufen wolle, müsse "dort produzieren, muss dort seine Fabriken haben, muss dort seine Beschäftigten haben, muss dort auch im späteren Verlauf seine Entwicklungszentren haben", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Ob Produkte teurer würden, "interessiert ihn nicht an erster Stelle".