Gießen Schläge, Tritte, Böller rund um AfD-Veranstaltung – rund 50 Polizisten verletzt

Polizei und Gegendemonstranten treffen während der Neugründung der AfD-Jugend aufeinander
Polizei und Gegendemonstranten treffen während der Neugründung der AfD-Jugend aufeinander
© Lando Hass / DPA
Rund um die Gründungsveranstaltung der neuen AfD-Jugend kam es zu gewaltsamen Szenen. Trotzdem ziehen Hessens Innenminister und die Polizei eine positive Bilanz.

Bei dem Großeinsatz zur Gründungsveranstaltung der neuen AfD-Jugendorganisation in Gießen sind nach Angaben von Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) mehr als 50 Polizisten verletzt worden. "Ursache für diese Verletzungen waren Schläge, Tritte, es hat auch Böllerwürfe gegen Beamte gegeben", sagte Poseck am Montag vor Journalisten in Wiesbaden. Es sei von Seiten gewaltbereiter Gegendemonstranten Pyrotechnik gezündet und versucht worden, "Beamte zu überrennen".

Die Gründung der neuen AfD-Jugendorganisation Generation Deutschland am Samstag in Gießen wurden von massiven Protesten begleitet. Der überwiegende Teil der insgesamt 26 Gegenveranstaltungen verlief friedlich, zum Teil aber auch gewaltsam.

"Fader Beigeschmack" rund um AfD-Veranstaltung

"Dieses Wochenende in Gießen hinterlässt einen faden Beigeschmack", sagte Poseck. Auf der einen Seite hätten Tausende für die Demokratie und Werte demonstriert. Darüber hinaus habe es aber auch ein sehr erhebliches Gewaltpotenzial gegeben, das sich auch entladen habe. Poseck zufolge gab es drei Festnahmen sowie fast 200 Identitätsfeststellungen. In 60 Fällen seien Demonstranten oder Sachen durchsucht worden.

Laut Innenministerium kam es zu 15 Blockaden. Demonstranten hatten versucht, die Zufahrten zur Messehalle in Gießen, wo die AfD-Veranstaltung stattfand, zu blockieren. Fünf Blockaden wurden dem Innenministerium zufolge von Beamten, teils unter Einsatz von Pfefferspray und Wasserwerfer, aufgelöst.

Kritik an Gewaltbereitschaft von Demonstranten

Poseck wertete den Einsatz insgesamt als "Erfolg". Dadurch habe es keine weiteren Eskalationen gegeben. Ohne das Handeln der Beamten hätte es "schwerste Straf- und Gewalttaten gegeben". Auch habe die Polizei nach seiner Wahrnehmung "verhältnismäßig gehandelt", sagte der Minister.

Der Polizeieinsatz hatte am Wochenende zu Diskussionen geführt. Hessens Regierungschef Boris Rhein (CDU) verurteilte die Gewalt durch Demonstranten. Auch Poseck bekräftigte am Montag seine Kritik an gewaltbereiten Demonstranten. "Ich verurteile jede einzelne Gewalttat, die es in Gießen gegeben hat", sagte der CDU-Politiker. Gewalt sei "niemals ein legitimes Mittel der politischen Auseinandersetzung, egal gegen wen sich diese richtet". Das Bündnis Widersetzen warf der Polizei seinerseits den massiven Einsatz von Gewalt vor.

Der Gründungskongress der Generation Deutschland, auf dem mit Jean-Pascal Hohm ein Rechtsaußen-Vertreter der AfD zum Vorsitzenden gewählt wurde, hatte wegen der Protestaktionen und Blockaden erst mit gut zweistündiger Verspätung begonnen.

AFP · DPA
cl

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