Die Hilfsorganisationen kritisierten auch den Einsatz der privaten, von den USA unterstützten Organisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF). "Private Organisationen haben keine Erfahrung und stellen zusätzliche Gefahren für die Bevölkerung dar", sagte Clémence Lagouardat, die für Oxfam im Gazastreifen im Einsatz war, mit Blick auf die chaotische Verteilung von Hilfsgütern durch die GHF. Zudem werde dadurch "die humanitäre Hilfe zu politischen Zwecken instrumentalisiert".
Die Regierungen müssten sich zu härterem Vorgehen gegen Israel entschließen, etwa zu Sanktionen oder der Überprüfung des EU-Abkommens mit Israel, betonten die Organisationen. "Es gab einen Tonwechsel im Umgang mit Israel, aber keine konkreten Maßnahmen", bedauerte Jean-François Corty, Vorsitzender von Médecins du Monde. "Einen Völkermord beendet man nicht durch kommunikative Gesten und symbolische Akte", betonte er.
Der Gaza-Krieg war durch den Großangriff der radikalislamischen Hamas und mit ihr verbündeter Kämpfer auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden, bei dem nach israelischen Angaben rund 1200 Menschen getötet wurden. 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach nicht überprüfbaren Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums bislang etwa 54.000 Menschen getötet.