Der Sturm werde voraussichtlich "lebensbedrohliche und katastrophale" Überschwemmungen und Erdrutsche in Teilen Jamaikas und im Süden Hispaniolas auslösen, teilte das NHC mit. Am Montagabend oder Dienstagmorgen sollte "Melissa" demnach in Jamaika und am späten Dienstagabend im Südosten Kubas auf Land treffen.
Die Dominikanische Republik liegt im Osten der Insel Hispaniola. Auf der westlichen Seite, im benachbarten Haiti, waren in den vergangenen Tagen bereits drei Menschen ums Leben gekommen, nachdem erste Sturmfronten von "Melissa" heftige Erdrutsche infolge sintflutartiger Regenfälle ausgelöst hatten.
In der Dominikanischen Republik wurde ein 79-jähriger Mann tot aufgefunden, nachdem er von einem Bach mitgerissen worden war, wie örtliche Behörden am Samstag mitteilten. Ein 13-jähriger Junge wurde demnach vermisst.
Die Notfallzentrale der Dominikanischen Republik teilte überdies mit, dass neun von 31 Provinzen am Samstag aufgrund der Gefahr von Sturzfluten, steigenden Flusspegeln und Erdrutschen in Alarmbereitschaft waren.
"Melissa" könnte dem NHC zufolge in Teilen der südlichen Insel Hispaniola und in Jamaika bis zu 76 Zentimeter Regen mit sich bringen. In einigen Gebieten werde sogar Mengen von bis zu einem Meter erwartet.
"Man fühlt sich machtlos, unfähig, etwas zu tun", sagte die 66-jährige Hausfrau Angelita Francisco der Nachrichtenagentur AFP unter Tränen, nachdem ihr Haus in der Dominikanischen Republik von den Wassermassen überschwemmt worden war und sie alles zurückgelassen hatte, um ihr Leben zu retten.
"Melissa" ist bereits der 13. benannte Sturm der vom frühen Juni bis zum späten November anhaltenden Hurrikansaison im Atlantik. Am Sonntag war der Hurrikan rund 190 Kilometer südöstlich von Jamaikas Hauptstadt Kingston und 450 Kilometer südwestlich von Guantanamo in Kuba entfernt.
Kingstons internationaler Flughafen kündigte für Samstagabend (Ortszeit) die Einstellung seines Betriebs ein und forderte die Öffentlichkeit auf, von Fahrten dorthin abzusehen. Die Regierungsbehörde Jamaica Information Service teilte am Samstag mit, dass auch alle Häfen geschlossen worden seien.
Jamaikas Regierungschef Andrew Holness hatte die Bewohner des Landes zuvor aufgerufen, sich in hochwassergefährdeten Gebieten auf eine bevorstehende Evakuierung vorzubereiten. Medienberichten zufolge wurden mehrere Straßen in Kingston bereits durch heftige Regenfälle überschwemmt.