Die ganze Gala stand stark unter dem Eindruck der verheerenden Feuer, die wochenlang im Großraum der kalifornischen Metropole gewütet hatten. Der Preis für das Album des Jahres wurde Beyoncé von Feuerwehrleuten überreicht, die mit stehenden Ovationen gefeiert wurden, als sie die Bühne betraten.
Die 67. Ausgabe der Verleihung begann mit einem Gedenken an die Opfer der Brände und geriet zu einer umfassenden Würdigung der Ersthelfer und der Widerstandskraft der Stadt. Ein Spendenaufruf während der Show brachte mindestens sieben Millionen Dollar (6,7 Millionen Euro) ein, wie der Moderator und Kabarettist Trevor Noah mitteilte.
Immer wieder gab es im Laufe des Abends politische Statements zu den Themen Einwanderung, Diversität, Gesundheitsversorgung und Transgender-Rechten sowie kaum verhüllte Seitenhiebe gegen US-Präsident Donald Trump.
Superstar Shakira widmete ihre Auszeichnung für das beste Latin-Pop-Album "allen meinen Einwanderer-Brüdern und -Schwestern". "In diesem Land werdet ihr geliebt, ihr seid es wert, und ich werde immer mit euch zusammen kämpfen", sagte die kolumbianische Sängerin. Trump hat die massenhafte Abschiebung von Migranten ohne Papiere angekündigt. Lady Gaga rief in ihrer Dankesrede dazu auf, Transmenschen zu unterstützen.
Beyoncé widmete ihre lang ersehnte Auszeichnung der afroamerikanischen Country-Wegbereiterin Linda Martell. Zuvor hatte sie bereits den Preis für das beste Country-Album und für den besten Song eines Country-Duos für ihr mit Popstar Miley Cyrus aufgenommenes Lied "II Most Wanted" in Empfang genommen.
Insgesamt war Beyoncé für elf Auszeichnungen nominiert. Bereits vor der 67. Verleihung der Grammy Awards war die 43-Jährige mit 32 Auszeichnungen und 99 Nominierungen die Rekordhalterin. Bisher war ihr die höchste Auszeichnung für das Album des Jahres jedoch verwehrt geblieben.
"Manchmal ist das Genre nur ein Codewort, um uns als Künstler in die Schranken zu weisen", sagte Beyoncé mit Blick auf ihren mit "Cowboy Carter" vollzogenen Stilbruch. Das Album ist eine Hommage an die afroamerikanischen Wurzeln der Country-Musik. Beyoncé konkurrierte dieses Jahr im Rennen um den Hauptpreis unter anderen mit Taylor Swift, Billie Eilish, Charli XCX und Sabrina Carpenter.
Lamar gewann alle fünf Kategorien, für die er mit "Not Like Us" nominiert war, darunter auch der Preis für das beste Musikvideo. Der Song ist ein sogenannter "Diss-Track" gegen seinen Rapper-Kollegen Drake. Beide liefern sich seit Jahren einen musikalischen Kleinkrieg, in dem sie sich immer wieder in ihren Liedern gegenseitig angreifen.
Für Lamar folgt nach der Grammy-Verleihung schon bald der nächste Höhepunkt. In einer Woche darf er beim weltweit für Aufmerksamkeit sorgenden Finale der American Football Liga NFL, dem Superbowl, in der Halbzeit auftreten.
Ein weiterer wichtiger Preis ging an die Popsängerin Chappell Roan als beste neue Künstlerin. Den Preis für das beste Rap-Album gewann die Künstlerin Doechii - als erst dritte Frau.
Der kürzlich verstorbene ehemalige US-Präsident Jimmy Carter erhielt für seine Aufnahmen über seine Zeit als Lehrer an einer Sonntagsschule posthum den Preis für das beste Hörbuch.
Eine Supergroup mit Sheryl Crow und John Legend führte das Lied "I Love LA" von Randy Newman auf. Lady Gaga und Bruno Mars sangen den Klassiker "California Dreamin'" der Band The Mamas and the Papas, und von der aus LA stammenden Band Red Hot Chili Peppers präsentierten Frontman Anthony Kiedis und Schlagzeuger Chad Smith eine kurze a-capella-Version ihres Hits "Under the Bridge".