In einer vorgezogenen Wahl bestimmen die Bürger in Israel heute ein neues Parlament. Die Umfragen lassen einen Rechtsruck erwarten. Die Likud-Partei von Regierungschef Benjamin Netanjahu und die mit ihr verbündete Partei Unser Haus Israel müssen demnach zwar mit Verlusten rechnen, doch gehen Kommentatoren davon aus, dass auch die künftige Regierung von Netanjahu angeführt wird.
Begleitet von einem verstärkten Sicherheitsaufgebot öffneten die Wahllokale in Israel und den jüdischen Siedlungen im Westjordanland um 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) und sollen um 22.00 Uhr (21.00 Uhr MEZ) schließen. Israelische Fernsehsender dürften unmittelbar danach erste Prognosen veröffentlichen. Wahlberechtigt sind 5,65 Millionen Israelis.
Netanjahu gab am frühen Morgen im West-Jerusalemer Stadtteil Rehavia seine Stimme ab. Begleitet wurde er von seiner Ehefrau Sara und den beiden Söhnen. Auf Netanjahu warten in einer möglichen weiteren Amtszeit große Herausforderungen. Zwar ist die Wirtschaft in vergleichsweise gutem Zustand, im vergangenen Jahr war jedoch das Haushaltsdefizit doppelt so hoch wie vorhergesagt. International wird sich Netanjahu dem Druck der internationalen Gemeinschaft ausgesetzt sehen, den Dialog mit den Palästinensern wieder aufzunehmen. Auch der Umgang mit dem iranischen Atomprogramm dürfte weit oben auf der Agenda stehen.
Mit Spannung erwartet wurde das Abschneiden der religiösen Kleinpartei Jüdisches Heim unter Naftali Bennett, die drittstärkste Kraft werden und einen stärkeren Einfluss in der neuen Regierung bekommen könnte.