Die Wählerinnen und Wähler hätten sich klar und deutlich entschieden, schrieb Jara im Onlinedienst X. Sie habe Kast daher bereits zum Wahlsieg gratuliert und ihm viel Erfolg gewünscht. Sie kündigte zugleich eine entschiedene Opposition gegen die neue rechtsgerichtete Regierung an.
Tausende Menschen strömten in der Hauptstadt Santiago de Chile auf die Straßen, um Kasts Wahlsieg zu feiern. Sie schwenkten chilenische Flaggen, riefen "Kast, Präsident" und fuhren laut hupend mit ihren Autos durchs Stadtzentrum.
Der deutschstämmige Kast, Sohn eines Wehrmachtssoldaten und Vater von neun Kindern, war am Sonntag als Favorit in die Stichwahl um die Nachfolge des linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric gegangen. Wichtigste Themen im Wahlkampf waren die Bekämpfung krimineller Banden und die Einwanderung.
Für Kast war es bereits der dritte Präsidentschaftswahlkampf. Der Chef der Republikanischen Partei warb im Wahlkampf damit, die Kriminalität zu bekämpfen, alle Migranten ohne gültige Papiere abzuschieben und die chilenische Wirtschaft anzukurbeln.
Jara ist zwar Mitglied der Kommunistischen Partei, trat aber für ein breites Mitte-links-Bündnis an. Die frühere Arbeits- und Sozialministerin setzte im Wahlkampf ebenfalls auf Sicherheitsfragen und griff damit Themen auf, die üblicherweise die rechten Parteien besetzen.
Mit Kast haben die Chileninnen und Chilenen nun den am weitesten rechts stehenden Präsidenten seit dem Ende der Militärdiktatur vor 36 Jahren gewählt. Kast, der aus seiner Bewunderung für den langjährigen Diktator Augusto Pinochet früher nie einen Hehl machte, kündigte am Wahltag an, der "Präsident aller Chilenen" sein zu wollen.
Zuvor hatten Rechte und Konservative bereits in Argentinen, Bolivien, Honduras, El Salvador und Ecuador Wahsiege eingefahren. US-Außenminister Marco Rubio gratulierte Kast am Sonntag zu seinem Wahlsieg in Chile. Die US-Regierung sei zuversichtlich, dass Chile unter Kast "gemeinsame Prioritäten voranbringen" werde, unter anderem "die Stärkung der öffentlichen Sicherheit, die Beendigung der illegalen Einwanderung und die Wiederbelebung unserer Handelsbeziehungen", erklärte Rubio.