Pariser Centre Pompidou schließt komplett für Umbau

Centre Pompidou
Centre Pompidou
© AFP
Mit seinen bunten Röhren und den an der Fassade angebrachten Rolltreppen ist das Centre Pompidou ein Hingucker im Herzen von Paris: In den kommenden fünf Jahren können Besucher das Museum aber nur von außen bewundern: Das Centre Pompidou bleibt von Dienstag an wegen Renovierung geschlossen. Am letzten Öffnungstag am Montag konnten Besucher gratis die Ausstellung des deutschen Fotografen Wolfgang Tillmans ansehen. 

Im vergangenen Jahr hatte das Centre Pompidou etwa fünf Millionen Besucher angezogen. Seine Dauerausstellung mit ihren 2000 Werken von Künstlern wie Louise Bourgeois, Marc Chagall, Otto Dix, Frida Kahlo, Wassily Kandinsky, Henri Matisse und Piet Mondrian war schon im März geschlossen worden. Um die großformatigen Installationen des deutschen Künstlers Anselm Kiefer zu transportieren, war die Glasfassade teils demontiert worden. Nun macht das Museum komplett zu. 

Die Kunstwerke werden nun teils in Lagern untergebracht und teils in anderen Museen weltweit gezeigt werden. Ein Teil der Sammlungen, die insgesamt 150.000 Werke umfasst, wird im frisch renovierten Grand Palais zu sehen sein. 

Das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst war 1977 eröffnet worden. Sein Initiator und Namensgeber war der damalige Präsident Georges Pompidou, der einen Kulturort schaffen wollte, der Menschen aller Gesellschaftsschichten anzieht. 

Die Architekten Renzo Piano und Richard Rogers schufen einen ungewöhnlichen Bau, der riesige Ausstellungsflächen bot, indem sie Tragwerk, Rohre und sogar die Rolltreppen nach außen verlegten, um möglichst große Ausstellungsflächen zu schaffen. Damals löste der Bau heftige Kritik aus, heute ist das Centre Pompidou längst ein Pariser Wahrzeichen.

Neben der ständigen Sammlung beherbergte das Centre Pompidou auch ein Musikforschungszentrum sowie Abteilungen für Fotografie, Design und Video. Die Museumsbibliothek war ein beliebter Anlaufort für junge Migranten und Obdachlose. 

Das Gebäude soll zunächst vom Asbest gereinigt werden. Es soll außerdem besser isoliert werden, um die Heizkosten um 40 Prozent zu reduzieren. Auf der siebten Etage soll eine neue große Terrasse entstehen. "Wir hoffen, dass die Besucher genau so beeindruckt sein werden wie 1977, als das Museum öffnete", sagte Museumsdirektor Laurent Le Bon.

Die Kosten für den Umbau werden auf etwa 460 Millionen Euro geschätzt. Davon will der Staat 280 Millionen übernehmen. Auch internationale Partnerschaften, etwa mit Saudi-Arabien, sollen zur Finanzierung beitragen. Im kommenden Jahr sollen zwei Filialen des Centre Pompidou in Brüssel und Seoul öffnen. Die Wiedereröffnung des Pariser Museums ist für 2030 geplant. 

AFP

Mehr zum Thema