Anschuldigungen gegen Chirac Afrikanische Geschenke für den französischen Presidenten

Abgesehen von Nicolas Sarkozy soll es keinen französischen Präsidenten nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben haben, der nicht von afrikanischen Machthabern bestochen wurde. Jacques Chirac soll auf diese Weise auch Wahlkämpfe finanziert haben, behauptet einer, der das Geld beschafft haben will.

Fast alle französischen Staatschefs der Nachkriegszeit haben nach Angaben eines Mittelsmanns illegale Gelder von Herrschern in Afrika erhalten. Der langjährige inoffizielle Afrika-Beauftragte der Regierung, Robert Bourgi, nannte am Montag in einem Radiointerview die Namen von Georges Pompidou, Valéry Giscard d'Estaing, François Mitterrand und Jacques Chirac. Allein Chirac, der von 1995 bis 2007 Präsident war, und dem langjährigen Elysée-Generalsekretär und späteren Regierungschef Dominique de Villepin habe er rund zwanzig Millionen Dollar (knapp 15 Millionen Euro) in Geldkoffern überbracht, sagte Bourgi im Radiosender Europe 1.

Auch Geschenke wie eine Uhr mit rund 200 Diamanten, die der gabunische Präsident Omar Bongo für Chirac geschickt habe, habe er dem Staatschef selbst übergeben. Villepin, einem Liebhaber der Zeit Napoleons, überbrachte der Anwalt nach eigenen Angaben Büsten und andere Erinnerungsgegenstände. Bereits am Sonntag hatte Bourgis Botentätigkeit, die er der Zeitung "Journal du dimanche" enthüllte, in Frankreich für Aufregung gesorgt. Allein für Chiracs Wahlkampf und seine Wiederwahl 2002 hätten fünf afrikanische Machthaber zehn Millionen Dollar lockergemacht, die er selbst überbracht habe, sagte Bourgi der Zeitung.

Nur Sarkozy soll kein Geld erhalten haben

Der amtierende Präsident Nicolas Sarkozy soll laut Bourgi, der den Elyséepalast in Afrika-Fragen mit Informationen versorgt, im Gegensatz zu seinen Vorgängern kein Geld aus Afrika erhalten haben. Chiracs damaliger Afrikaberater Michel de Bonnecorse sagte dem Journalisten Pierre Péan hingegen, Bourgi habe dem damaligen Innenminister Sarkozy 2007 einen "Geldkoffer vor die Füße gestellt".

Chirac und Villepin kündigten Verleumdungsklage gegen den 66-Jährigen an, der selbst zugibt, für seine Behauptungen keine Beweise zu haben. "In diesem Bereich" würden keine Spuren hinterlassen. Der frühere sozialistische Regierungschef Laurent Fabius sprach von einem der "größten Skandale für die Rechte seit Jahrzehnten", falls die Behauptungen stimmten.

AFP
ono/AFP