ZDF-Moderator Als "kleiner Volontär": Darum flog Markus Lanz einst wirklich beim Radio raus

Markus Lanz
Markus Lanz machte seine ersten Schritte beim Radio
© Paul Zinken / DPA
Markus Lanz ist heute einer der bekanntesten Fernsehmoderatoren Deutschlands, begann seine Laufbahn aber beim Radio. In Hamburg flog er als junger Volontär hochkant raus.

Markus Lanz zählt zu den wichtigsten Talk-Moderatoren des Landes, in seiner ZDF-Sendung geben sich die wichtigen Politiker:innen die Klinke in die Hand. Lange wurde Lanz von Zuschauer:innen oft belächelt, manchmal sogar scharf kritisiert, mittlerweile gilt er als einer der profiliertesten Interviewer im deutschen Fernsehen.

Seine ersten Karriereschritte machte Lanz allerdings beim Radio. In den Neunzigern absolvierte der gebürtige Südtiroler ein Volontariat bei Radio Hamburg – bis er 1995 gefeuert wurde. Hintergrund war ein Lied, das Lanz zusammen mit seinen damaligen Kollegen Stephan Heller und Marzel Becker unter dem Namen "Le camembert radioactif" aufgenommen hatte. Der Song trug den Titel "Fuck Chirac" und richtete sich gegen Atomtests, die der französische Präsident Jacques Chirac befohlen hatte.

Markus Lanz: So lief sein Rauswurf bei Radio Hamburg ab

In seinem Podcast mit dem Philosophen Richard David Precht hatte Lanz kürzlich erzählt, er sei wegen der "Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhaupts" rausgeflogen – weil er der "kleine Volontär" gewesen sei. Der Rauswurf bei Radio Hamburg sei für ihn der "berufliche Tiefpunkt" gewesen.

Markus Lanz als Bauernopfer? Marzel Becker, damals Lanz' Komplize und heute Programmdirektor und Geschäftsführer bei Radio Hamburg, stellt die Sache anders dar. Der explizite Titel sei nicht der Kern des Problems gewesen, erzählte Becker im Podcast "Weisheit mit Löffeln". Vielmehr störte sich die Chefetage an zwei anderen Dingen: Lanz, Becker und Heller hatten den Song ohne vorherige Absprache mit dem Sender aufgenommen. Und das Lied wurde im Programm von Radio Hamburg gespielt, obwohl dies untersagt war.

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Sprungbrett ins Fernsehen

Daraufhin wurden alle drei von der Geschäftsführung abgemahnt. Da Markus Lanz, damals 24 Jahre alt, damit bereits seine dritte Abmahnung erhalten hatte, bedeutete das für ihn auch die Kündigung. "Es hat ihn meiner Meinung nach nicht als Bauernopfer erwischt, weil irgendein Kopf rollen musste, sondern weil Markus halt diese Menge an Abmahnungen bekommen hat", so Becker.

Für Lanz wurde der Karrieretiefpunkt allerdings zum Sprungbrett: Über Kontakte kam er bei RTL unter, seiner ersten Station im Fernsehen. Dort wurde er später als Moderator des Magazins "Explosiv" bekannt. 2008 wechselte Lanz zum ZDF, versuchte sich glücklos als Nachfolger von Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass ...", seine Talkshow, die seit 2009 im Zweiten läuft, sorgt aber mittlerweile regelmäßig für Top-Quoten.

epp

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