Trump lobte al-Scharaa für dessen Stärke. "Er kommt aus einem sehr harten Ort und er ist ein harter Typ", sagte der US-Präsident. Er wolle, dass Syrien "sehr erfolgreich" werde. Al-Scharaa "kann das schaffen, ich glaube das wirklich", fügte Trump hinzu.
Als Bestandteil einer Annäherung Washingtons an Damaskus nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad hatte Trump bereits im Mai US-Sanktionen gegen Syrien pausiert. Diese Aussetzung wurde nun um weitere 180 Tage verlängert. Das US-Außenministerium befürwortet eine vollständige Aufhebung der im Jahr 2019 verhängten Sanktionen. Darüber muss jedoch der US-Kongress abstimmen.
Im Vorfeld hatte der US-Syriengesandte Tom Barrack erklärt, dass unter anderem ein Abkommen über Syriens Beitritt zur US-geführten internationalen Koalition zum Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) unterzeichnet werden solle. Trump wollte weder das bestätigen noch, ob al-Scharaa einen Nichtangriffspakt mit Syriens langjährigem Feind Israel unterzeichnen würde.
Der syrische Präsidentschaft erklärte im Onlinedienst X, die Gespräche zwischen al-Scharaa und Trump hätten sich um die bilaterale Beziehung der beiden Staaten gedreht, um "Wege, wie sie gestärkt und entwickelt werden kann", sowie um "regionale und internationale Themen von gemeinsamem Interesse". Dazu veröffentlichte die syrische Präsidentschaft Bilder von Trump im Oval Office, der einem lächelnden al-Scharaa die Hand schüttelte.
Entgegen den üblichen Gepflogenheiten hatte das Treffen der beiden Staatschefs abseits von Kameras stattgefunden. "Der syrische Präsident ist im Weißen Haus eingetroffen", wurde lediglich von US-Seite offiziell verkündet. "Das Treffen zwischen Präsident Trump und Präsident al-Scharaa hat begonnen." Nach dem Treffen stieg al-Scharaa vor dem Weißen Haus aus seiner Autokolonne aus, um Unterstützer zu begrüßen.
Al-Scharaa war erst am Freitag von den USA von ihrer Terrorliste gestrichen worden, womit der Besuch bei Trump erst möglich wurde. Einen Tag zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat auf Initiative Washingtons für die Aufhebung der Sanktionen gegen den früheren Dschihadisten gestimmt.
Al-Scharaas islamistische HTS-Miliz ist ein früherer Zweig von Al-Kaida, hatte sich jedoch bereits vor Jahren von dem Extremistennetzwerk losgesagt. Seit seinem Amtsantritt bemüht sich der Interimspräsident um ein moderateres Image und internationale Anerkennung.