US-Akademiker in Thailand der Majestätsbeleidigung beschuldigt

Thailands König Maha Vajiralongkorn
Thailands König Maha Vajiralongkorn
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Anzeige wegen Majestätsbeleidigung in Thailand trotz ausländischem Pass: Ein US-Akademiker ist am Freitag nach Angaben der thailändischen Polizei wegen Beleidigung des Königshauses vorgeladen worden. Das umstrittene Gesetz gegen Majestätsbeleidigung wurde bislang kaum gegen ausländische Staatsangehörige angewandt. "Ich glaube, ich bin der erste Nicht-Thailänder seit Jahren, der mit diesem Vorwurf konfrontiert wird", sagte der US-Bürger und Dozent an der nordthailändischen Naresuan-Universität, Paul Chambers, der Nachrichtenagentur AFP. 

Laut einem Polizeidokument, das AFP vorlag, wird Chambers beschuldigt, er habe die Königsfamilie "beleidigt oder Böswilligkeit gezeigt", "gefälschte Computerdaten" eingeführt und damit mutmaßlich die "nationale Sicherheit" bedroht.

Chambers erklärte, die Vorwürfe beziehen sich auf Äußerungen während eines Webinars im vergangenen Jahr. Dabei habe er über das Verhältnis zwischen dem thailändischen Militär und der Monarchie gesprochen. Er fühle sich "eingeschüchtert", aber werde von der US-Botschaft und seinen Kollegen an der Universität unterstützt.

Der thailändische König Maha Vajiralongkorn und seine Familie werden durch das Gesetz gegen Majestätsbeleidigung mit mitunter drastischen Strafen bei Verstößen vor Kritik geschützt. Die Zahl der Fälle ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Internationale Beobachter kritisierten wiederholt, das Gesetz werde zur Unterdrückung gesellschaftlicher Debatten missbraucht und gegen Akademiker, Aktivisten und Studenten angewandt.

Ein Mann in Nordthailand wurde im vergangenen Jahr wegen Majestätsbeleidigung zu fünfzig Jahren Haft verurteilt. 2023 erhielt ein Mann zwei Jahre Haft, weil er satirische Kalender verkauft hatte, die nach Ansicht eines Gerichts den König verleumdeten.

AFP