Nach seinem glänzenden Comeback beim FC Augsburg pustete Manuel Baum einmal kurz durch und klatschte dann seine Kollegen auf der Trainerbank ab. Der unterlegene Champions-League-Starter Bayer Leverkusen war nach dem 0:2 (0:2) am Samstag dagegen bedient.
"Wir sind mit unserer Leistung nicht zufrieden, es war zu wenig", kritisierte Trainer Kasper Hjulmand. "Insgesamt haben wir nicht mit dem richtigen Charakter gespielt. Wir müssen besser und mit einem besseren Charakter spielen."
FC Augsburg im "Flow"
Während Bayer nach den kräftezehrenden Spielen gegen Manchester City und zweimal Borussia Dortmund durchhing, gaben die Augsburger fünf Tage nach der Trennung von Trainer-Novize Sandro Wagner Vollgas. Unter Interimslösung Baum bestachen die Augsburger mit hoher Aggressivität und viel Coolness vor dem gegnerischen Tor.
"Ich hatte das Gefühl, dass da ein richtiger Flow war, den wir genießen konnten", äußerte Baum nach seiner Rückkehr. "Ich freue mich riesig für die Spieler und den Verein."
Leverkusens Boss Rolfes angefressen
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Die Leverkusener, denen das Fehlen des angeschlagenen Alejandro Grimaldo im Spielaufbau deutlich anzusehen war, müssen für das Königsklassen-Heimspiel am Mittwoch gegen Newcastle United von Beginn an da sein. "Da haben wir uns gedrückt, da sind wir aus dem Weg gegangen. Das ist die Realität, das machen wir sonst nicht", beklagte Geschäftsführer Simon Rolfes das Auftreten seiner Profis in "wichtigen Situationen."
Die Leverkusener hatten vor 30.000 Zuschauern gegen leidenschaftlich verteidigende Augsburger allerdings auch dreimal Pech mit dem Aluminium. Dimitrios Giannoulis (6. Minute) und Anton Kade (28.) zeigten sich bei ihren Treffern für den erleichterten FCA dagegen abgebrüht.
"Imagewechsel zur Lachnummer der Liga"
Nach dem Ende des Experiments mit Wagner verschafften sich die Ultras der Augsburger auf der Tribüne erstmal Luft. Höhnisch gratulierten sie in Richtung Vereinsführung mit Bannern "zu 30.660 Mitgliedern, die ihr verarschen könnt" und einem "Imagewechsel zur Lachnummer der Liga".
Aus der grauen Maus FC Augsburg wollte Geschäftsführer Michael Ströll mit Wagners Hilfe eine grelle Maus machen. "Es sind Dinge, die wir uns gewünscht haben, so nicht aufgegangen, wie sie hätten aufgehen sollen. Da musst du dann auch handeln", erklärte Ströll die Freistellung.
Baum nach 2435 Tagen zurück
Wagners Nachfolger Baum war von der Kritik der Fans ausgenommen. 2435 Tage nach seinem letzten Einsatz als Augsburger Bundesligatrainer stand der Leiter Entwicklung & Fußballinnovation wieder an der Seitenlinie seines Herzensvereins. In einem schwarzen Pullover mit weißer Clubaufschrift begann Baum seine Kurzzeitmission als Interimslösung bis zum Jahresende - und wie!
Ein Pass in die Tiefe des erstmaligen Kapitäns Keven Schlotterbeck entblößte die Leverkusener Abwehr. Ernest Poku konnte den Schuss des durchgestarteten Giannoulis nicht mehr rechtzeitig klären.
Claude-Maurice trickst fast Flekken aus
"Es ist mit Sicherheit so, dass eine Verunsicherung da ist. Aber wir haben das recht schnell wieder hinbekommen", erzählte Baum vor dem Spiel. Dafür reichten offenbar drei personelle Änderungen, schnelles Umschalten und frischer Elan der Augsburger Spieler.
Leverkusen, das vier Tage nach dem Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale auf Grimaldo verzichten musste, wurde immer wieder überrannt. Alexis Claude-Maurice (26.) scheiterte mit einem Heber über Bayer-Keeper Mark Flekken noch an der Latte, eine Flanke von Giannoulis versenkte Kade dafür kurz danach mit dem Kopf.
Bayer präsentierte sich lange schläfrig. Die beste Chance in der ersten Hälfte hatte Patrik Schick (44.), dessen Kopfball aus fünf Metern an den rechten Pfosten klatschte. Nach dem Wechsel umstellten die Gäste förmlich den Strafraum der Augsburger. Doch auch dem eingewechselten Eliesse Ben Seghir (65.) fehlte bei seinem Lattenknaller das Glück. Nathan Tella (75.) machte es mit seinem Aluminiumtreffer nicht besser.