Was in anderen Ländern ein Spielzeug für Kleinkinder ist, gilt in Thailand als subversives Symbol. Seit 2020 sind gelbe Bade-Enten in dem Land ein Zeichen des Protests gegen die Monarchie. Damals gingen Demonstranten – vor allem junge Menschen – gegen das Staatsoberhaupt, König Maha Vajiralongkorn alias Rama X., auf die Straße. Mit großen Gummi-Enten versuchten sie sich gegen die Wasserwerfer, mit denen die Polizei die Proteste niederschlagen wollte, zu schützen.
Große Veränderungen brachten die Proteste nicht, immer noch regiert der König mit nahezu uneingeschränkter Macht. Und jeder Widerstand wird hart bestraft – auch solcher mit Gummi-Enten. Laut eines Berichts der Nachrichtenagentur Reuters ist ein politischer Aktivist verurteilt worden, weil er einen satirischen Kalender veröffentlicht hatte, in dem die gelben Enten eine prominente Rolle spielten. Er muss für zwei Jahre ins Gefängnis.
Im Fall des 26-jährigen Zeichners fiel die Strafe noch relativ milde aus, weil er mit dem Gericht kooperiert hatte. Ihm wurde vorgeworfen, mit seinen Enten-Zeichnungen die Monarchie beleidigt zu haben.
Thailand: "Beleidigung des Königs" wird hart bestraft
In Thailand ist die Meinungsfreiheit stark eingeschränkt. Insbesondere Kritik gegen den König und die Monarchie wird verfolgt. Laut thailändischer Verfassung ist der König „sakrosankt und unverletzlich“. Für Majestätsbeleidigung sind Freiheitsstrafen von bis zu 15 Jahren pro Tat möglich. Menschenrechtsorganisationen verweisen darauf, dass eine solche Strafe angesichts der Zustande in den thailändischen Gefängnissen oft einer Verurteilung zum Tode gleichkämen. Bei Beleidigungen von ausländischen Majestäten oder Staatsoberhäuptern beträgt die Höchststrafe sieben Jahre Haft.
Seit dem Militärputsch 2014 herrscht in Thailand eine Militarregierung, die sich extrem für den Schutz des Königs einsetzt. Das südostasiatische Land gilt als reichste Monarchie der Welt, König Maha Vajiralongkorn, der seit 2016 auf dem Thron sitzt, besitzt immer noch erheblichen politischen Einfluss. Sein Vater Bhumibol Adulyadej hatte vor seinem Tod 70 Jahre lang regiert. Die Protestbewegung im Jahr 2020/21 forderte eine Reform der Monarchie und demokratische Rechte für die Bevölkerung, die Demonstrationen verliefen allerdings im Sande, ohne wirkliche Änderungen herbeizuführen. Grund dürften auch die mehr als 1600 Strafverfahren sein, die gegen Aktivist:innen eingeleitet wurden. Im Mai finden Parlamentswahlen in Thailand an, dann könnte es erneut zu Unruhen kommen.
Quellen: Reuters / "Süddeutsche Zeitung" / "Deutsche Welle"