Nasa-Podcast "Riecht wie in einer Umkleidekabine": Astronaut Victor Glover bereitet Tom Cruise für Dreharbeiten auf der ISS vor

Tom Cruise und Victor Clover unterhalten sich via Videochat miteinander
Für ein anstehendes Filmprojekt möchte Tom Cruise zur ISS reisen – und holt sich dafür Tipps vom Astronauten Victor Glover
© Nasa
2024 soll Tom Cruise für Dreharbeiten zur ISS reisen. In einem Podcast verrät ihm Nasa-Astronaut Victor Glover, welche Herausforderungen den Schauspieler dort erwarten werden.

Für einen der ersten Actionfilme aus dem Weltall soll Schauspieler Tom Cruise mit Elon Musks Unternehmen SpaceX zur ISS fliegen. Um ihm vorab Einblicke ins Leben im All und in der Internationalen Raumstation zu geben, sprach Astronaut Victor Glover mit ihm im Nasa-Podcast "Houston, We Have a Podcast".

Glover hatte im November 2020 an der ersten Crew-Mission zur ISS an Bord des SpaceX-Raumschiffs Crew Dragon teilgenommen. In dem Podcast erzählt der Astronaut, welche Eindrücke und Herausforderungen den Hollywoodstar dort erwarten werden.

Weltraumspaziergänge wie "zwei Marathons auf den Händen"

"Wenn man das erste Mal auf der Raumstation ist, nimmt man den Geruch am stärksten wahr", so Glover. Am stärksten sei der Geruch im Modul mit den Trainingsgeräten, wo sich auch die Toilette befindet. "Dort riecht es wie in einer Umkleidekabine", sagt er. Insgesamt rieche die Station aber eher wie ein Krankenhaus.

Die größte Herausforderung im All sind für den Astronauten aber die Weltraumspaziergänge. "Das sind sechs bis sieben Stunden Arbeit. […] Sie bewegen sich in einem Anzug, der mit Ihrem Körper bis zu tausend Pfund wiegen kann, und Sie benutzen Ihre Beine nur sehr selten", so der 45-Jährige. "Es ist, als würde man zwei Marathons laufen, aber die ganze Zeit auf den Händen. Deine Hände und Finger sind sehr wund, wenn du damit fertig bist."

CO2-Löcher und Sauerstoffmangel gehören zum Alltag auf der Raumstation

Auch unterscheiden sich die Ess- und Schlafgewohnheiten auf der ISS maßgeblich von denen auf der Erde: "Man nascht, anstatt zu essen, und macht Nickerchen, anstatt richtig zu schlafen", sagt Clover. Unterdessen sind die ganze Zeit das Surren und Brummen der Motoren zu hören. "Denn es läuft immer irgendeine Maschine, 24 Stunden am Tag, 365 Tage, 366 in einem Schaltjahr, sie sind immer in Bewegung", so Glover.

Das hat unter anderem den Hintergrund, dass immerzu Ventilatoren laufen müssen. Auf der Raumstation gebe es keine natürliche Luftzirkulation, sodass man ein CO2-Loch schaffe, wenn man sich länger an einer Stelle aufhalte. Kopfschmerzen oder Sauerstoffmangel, "so wie das Gefühl kurz vor dem Gähnen", seien dann die Folge, sagt Glover. Aus diesem Grund nehmen Astronauten zusätzliche Ventilatoren an ihre Arbeitsplätze mit.

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Cruise ist voller Vorfreude

An seine Rückkehr auf die Erde erinnert sich Glover gut: Nach sechs Monaten konnte er seine rund 100 Kilogramm Körpergewicht wieder wahrnehmen – sowie seine körperlichen Bedürfnisse. "Da habe ich gemerkt, dass ich pinkeln muss. Ich konnte auch zum ersten Mal das Gewicht meiner Blase spüren und das war ein wirklich interessantes Gefühl", sagt Glover.

Am Ende des Podcasts ist Cruise sichtlich beeindruckt von Glover und seinen Erzählungen – und scheint trotz der ihn erwartenden Herausforderungen seine Reise ins Weltall kaum erwarten zu können. "Ich bin startklar!", sagt Cruise.

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