Die Protestaktion dauerte nur wenige Minuten: Studenten der Universität Leipzig haben eine Jura-Übung des umstrittenen Professors Thomas Rauscher dafür genutzt, auf die umstrittenen Äußerungen des Juristen aufmerksam zu machen. Mit Flugblättern und mit einem Videoprojektor dokumentierten sie die rassistischen Tweets Rauschers, der sich ein "weißes Europa brüderlicher Nationen" wünscht und davon spricht, dass es "keinen friedlichen Islam" gebe.
Die Studenten, die ihre Aktion in einem Video festhielten, das sie anschließend auf Facebook hoch luden, ernteten für ihre Aktion viel Zustimmung. Mehr als 850.000 Nutzer haben den knapp neun minütigen Beitrag bis zum Samstagnachmittag gesehen. In unzähligen Kommentaren werden die Studenten zu ihrer Aktion für Meinungsfreiheit und gegen Hetzer beglückwünscht.

Entgleisende Beschimpfungen gegen die Studenten
Doch es gibt nicht nur Zustimmung. Einige Kommentatoren beschimpfen die Studenten via Facebook auf üble Weise. Sie werden als "peinliche Vollhonks" und "Vollpfosten" bezeichnet. Kritiker werfen den Studenten vor, die "Rassismuskeule" zu schwingen, weil Rauscher eine andere Meinung als sie habe. Immer wieder kommt es zu verbal und ideologisch entgleisenden Beschimpfungen. Einer schrieb: "Faschistischer Juristennachwuchs. Goebbels hätte seine Freude."
Die Studenten wollen sich von derartigen Kommentaren jedoch nicht unterkriegen lassen. "Mittlerweile nehmen natürlich auch die negativen Reaktionen zu. Das war nicht anders zu erwarten. Konstruktive Beiträge, wie 'Linkes Studentenpack - geht erst mal arbeiten!' und ähnliches stören uns nicht, werden uns nicht einschüchtern oder davon abhalten weiter gegen Rassismus an der Uni und in der Gesellschaft zu kämpfen", teilten sie via Facebook mit.
Neuer Protest gegen Professor Thomas Rauscher angekündigt
Für nächste Woche haben die Studenten, die zum Boykott der Vorlesungen von Professor Thomas Rauscher aufriefen, eine weitere Protestaktion angekündigt. Unter dem Motto "Rauscher rausch ab" werden sie am Dienstag auf dem Unicampus sprechen. Ihr Ziel: "eine Uni ohne Rassismus!"