Skandal um Musikmagazin "Rolling Stone" zieht Artikel über Uni-Vergewaltigung zurück

Im November berichtete der "Rolling Stone" von einer Gruppenvergewaltigung an der Universität in Virginia. Der Aufschrei war groß. Doch offenbar wurden Fehler gemacht - das Magazin zieht Konsequenzen.

Mit einem Artikel über eine brutale Gruppenvergewaltigung an einer Uni in Virginia hatte das renommierte US-Musikmagazin "Rolling Stone" im November für einen Aufschrei gesorgt - doch kamen schnell Zweifel an der Richtigkeit des Berichts auf.

Ein halbes Jahr später hat das Magazin nun auf seiner Homepage eine unabhängige Untersuchung veröffentlicht, die der ganzen "Rolling Stone"-Redaktion "vermeidbare" Fehler und die Verletzung grundlegender journalistischer Standards vorwirft. Das Magazin entschuldigte sich für die Berichterstattung und zog den Artikel offiziell zurück.

Autorin gesteht mangelnde Recherche ein

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Versagen der gesamten Redaktion

Der Artikel führte zu Protesten, zu polizeilichen Ermittlungen und sogar zu einer zeitweiligen Suspendierung der Verbindung an der Uni im US-Staat Virginia. Allerdings war die Glaubwürdigkeit von "Jackie" schnell in Frage gestellt worden. Bereits im Dezember entschuldigte sich das Magazin deswegen und distanzierte sich von dem Bericht. Die Polizei kam im März zu dem Schluss, dass sich die Schilderung "Jackies" nicht nachweisen lasse, und legte den Fall auf Eis.

In ihrer Prüfung stellte die Columbia-Journalistenschule ein Versagen der gesamten Redaktion fest. Beim Berichten, beim Redigieren, bei der redaktionellen Aufsicht und beim Faktencheck seien Fehler gemacht worden. Die Belegschaft sei so erpicht darauf gewesen, ein erschütterndes Beispiel für sexuelle Gewalt zu schildern, dass "grundlegende, routinemäßige" Regeln der Berichterstattung nicht befolgt worden seien - etwa, dass Beschuldigte oder vermeintliche Komplizen nicht befragt wurden.

Chefredakteur Dana schrieb, die Redaktion sei besonders traurig darüber, dass durch ihr Versagen wirkliche Opfer sexuellen Missbrauchs an Universitäten davon abgeschreckt werden könnten, an die Öffentlichkeit zu gehen.

AFP
kis/AFP

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