Kronshagen bei Kiel Schülerin stirbt beim Schnüffeln am Deo

Albtraum für ein Elternpaar in Schleswig-Holstein: Sie fanden ihre Tochter leblos in ihrem Zimmer. Die Schülerin hatte Treibgase aus einer Deo-Dose inhaliert. Von der Sucht ahnten die Eltern nichts.

Beim Inhalieren von Treibhausgasen aus Deosprays ist ein 13-jähriges Mädchen aus Kronshagen bei Kiel ums Leben gekommen. Wie die "Kieler Nachrichten" berichten, fand die Mutter der Schülerin ihre Tochter leblos im Kinderzimmer. Der Vorfall ereignete sich bereits am vergangenen Freitag, wurde jedoch jetzt bekannt, weil die Eltern des Kindes die Öffentlichkeit suchen, um andere Eltern zu warnen.

"Wenn wir nur ein Kind durch unseren Appell retten und anderen Familien diesen Schmerz ersparen, haben wir bereits gewonnen", wird der Vater der 13-Jährigen zitiert. Die Eltern haben erst durch den tragischen Tod ihrer Tochter erfahren, dass das Mädchen wohl bereits seit längerer Zeit Treibhausgase und Lösungsmittel schnüffelte, um sich zu berauschen: "Wir haben nichts gemerkt." Sowohl die Eltern als auch die Polizei schließen einen Suizid aus - nicht zuletzt, weil die Schülerin als lebensbejahend bekannt war und sich auf ihren Geburtstag am 14. März freute.

Schnüffelstoffe bei Prävention kein Thema

Marco und Ramona E. hatten ihre Tochter neben ihrem Schreibtisch liegend aufgefunden. Das Kind hatte eine Plastiktüte vor dem Gesicht, nebem dem leblosen Körper lag eine Deo-Dose. "Wir wussten nicht, dass man Drogen im Laden um die Ecke kaufen kann", sagte Marco E. dem Blatt. Nun macht sich das Ehepaar große Vorwürfe und ruft andere Eltern zur Wachsamkeit auf. Erst jetzt erkläre sich schlüssig, warum ihre Tochter so auffällig häufig Deodorants gebraucht habe. Ebenso sei nun klar, warum das Mädchen so oft über Kopfschmerzen und Schwindel geklagt habe.

Allerdings sind sich Experten einig, dass Schnüffelstoffe beim Drogenkonsum von Jugendlichen nur eine verschwindend geringe Rolle spielen. Todesfälle wie in Kronshagen sind äußerst selten - es handelt sich nach Angaben des Landeskriminalamts überhaupt erst um den ersten Fall dieser Art in Schleswig-Holstein. Aus diesem Grund sind Schnüffelstoffe auch bei Drogen-Präventitionsveranstaltungen in Schulen in der Regel kein Thema. Das allerdings könnte sich nun ändern. Marco und Ramona E. werben dafür.

dho

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