3.5.2006 Der armenische Journalist Hrant Dink erhält den Henri Nannen Preis 2006 für Pressefreiheit: "Er gibt seinem Volk eine Stimme"

Die Auszeichnung an den Herausgeber der armenisch-türkischen Wochenzeitung "Agos" wird im Rahmen der Preisverleihung am 12. Mai 2006 in Hamburg überreicht
Dem armenischen Journalisten und Herausgeber der zweisprachigen Wochenzeitung „Agos“ Hrant Dink wird am 12. Mai 2006 vom Verlag Gruner + Jahr und der Zeitschrift stern für sein Engagement der unterdrückten armenischen Minderheit in der Türkei der Henri Nannen Preis für seine Verdienste um die Pressefreiheit verliehen. Dink „gibt seinem Volk eine Stimme und ist Sprachrohr der Unsichtbaren“, heißt es in einem stern-Porträt (Ausgabe 19 vom 4.05.2006). Mit absurden Vorwürfen verfolgt die Justiz in der Türkei Dink. Dreimal wurde er in den vergangenen Monaten wegen „Beleidigung des Türkentums“ verklagt, weil er die Mauer des Schweigens und der Angst durchbrochen hat, hinter der die türkischen Armenier bis dahin lebten.

„Agos“ ist die erste armenische Zeitung, in der politisch heikle Themen nicht gemieden, sondern offen diskutiert werden – und die einzige, die zweisprachig erscheint, damit sie auch für Türken zugänglich ist. Die Auflage ist winzig – 6.000 Exemplare werden wöchentlich verkauft –, doch das Echo ist gewaltig. Seither hat die armenische Minderheit eine Stimme, und der türkischen Mehrheit wird erstmals ein Spiegel vorgehalten.

Hrant Dink, geboren 1954 in Malatya im Südosten der Türkei und nach der Trennung seiner Eltern in armenischen Waisenhäusern in Istanbul aufgewachsen, ist „ein typisches Produkt dieser Erziehung“, wie er sagt. „Zwar bin ich auf armenische Schulen gegangen, aber die unterscheiden sich nur durch die Sprache von türkischen Institutionen. Als Kind wusste ich nichts über unsere Geschichte, und schon gar nichts vom Völkermord. Erst als Erwachsener habe ich erfahren, dass einer meiner Großväter ein Überlebender der Massaker war und dass Mitglieder meiner Familie im Nahen Osten, den USA und in Armenien leben, wohin sie nach der Vertreibung emigrierten.“

Der Verlag Gruner + Jahr und der stern verleihen in diesem Jahr den Henri Nannen Preis zum zweiten Mal. Um den nach dem 1996 verstorbenen stern-Gründer Henri Nannen benannten, in fünf Kategorien ausgeschriebenen Preis für die besten Arbeiten des Jahres bewarben sich Journalisten mit Beiträgen aus 191 deutschsprachigen Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen. Der Preis ist in jeder Kategorie mit 5.000 Euro dotiert.


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