Fragen und Antworten Der aktuelle Stand der Blackbox-Untersuchung

Warum ist der Flug 4U9525 abgestürzt? Und was hat sich in den Minuten vor dem Absturz im Cockpit abgespielt? Die Flugdatenschreiber eines der wichtigsten Mittel zur Unfallaufklärung.

Wenn ein Flugzeug abstürzt, finden Experten häufig im Flugdatenschreiber und im Stimmenrekorder entscheidende Hinweise zur Aufklärung der Ursachen. Auch beim Flug AU9525 konnten Ermittler auswertbare Daten aus dem ersten Flugschreiber - dem Sprachrekorder - sicherstellen.

Der Sprachrekorder ist bereits gefunden und wird analysiert. Die zweite Blackbox wird noch gesucht.

Was ist auf dem gefundenen Sprachrekorder zu hören?

Die französische Luftfahrtbehörde BEA hat gestern bestätigt, dass etwas auf der Audiodatei zu hören ist. Offizielle Bestätigungen, was darauf zu hören ist, gibt es noch nicht.

Nach übereinstimmenden Medienberichten soll zum Zeitpunkt des Absturzes allerdings nur ein Pilot im Cockpit gewesen sein. Nach Informationen der "New York Times" und der französischen Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf anonyme Ermittler soll dies aus den Aufnahmen des bereits gefundenen Sprachrekorders hervorgehen. Sowohl die Lufthansa als auch Germanwings konnten die neuesten Enthüllungen zunächst nicht bestätigen.

Aktuell geht die Suche nach dem zweiten Flugschreiber in dem Trümmerfeld weiter. Ohne dessen Daten dürfte die Ermittlung der Absturzursache äußerst schwierig werden.

Welche Informationen liefern die Geräte?

Ein Flugdatenschreiber zeichnet den Kurs der Maschine und ihre Geschwindigkeit auf. Auch Daten zur Flughöhe oder zum Neigungswinkel des Flugzeugs werden gespeichert. Ein Stimmenrekorder zeichnet die Gespräche im Cockpit auf. Flugdatenschreiber speichern die Werte der letzten 25 Stunden. Neuere Modelle des Stimmenrekorders speichern einen Zeitraum von zwei Stunden, früher waren es etwa 30 Minuten.

Die Flugdatenschreiber sind oft im Heck von Flugzeugen eingebaut, das bei Unfällen oft nicht ganz so stark zerstört wird. Die Geräte haben eine stabile Hülle und sollen Stürze aus großer Höhe überstehen. Sie können eine halbe Stunde lang Temperaturen bis zu 1100 Grad verkraften und sind wasserdicht.

Wie kann die Box schnell gefunden werden?

Die Geräte haben oft eine leuchtend orange Farbe. Sie senden Signale, damit sie auch nach einem Absturz ins Meer gefunden werden können. Die Kapazität der Batterie reicht 30 Tage lang.

Wo werden die Geräte untersucht?

In Deutschland ist die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig für die Auswertung zuständig. Dort gibt es ein Avionik-Labor, in dem Flugdatenschreiber nach Angaben von BFU-Pressesprecher Germout Freitag zur Auswertung an spezielle Computer angeschlossen werden können.

Schwierigkeiten kann es nach Freitags Angaben geben, wenn die Hülle des Flugschreibers geöffnet oder beschädigt wurde und beispielsweise Wasser eingedrungen ist. "Dann können die Flugdaten verletzt werden."

Wie lange dauern Untersuchungen nach Flugunfällen?

Die Arbeit der BFU dauert oft mehrere Monate. Oft werden die Wrackteile eines Flugzeugs in einer Halle wie Puzzleteile wieder zusammengesetzt, um der Unfallursache auf die Spur zu kommen.

Auf welcher rechtlichen Grundlage arbeitet die BFU?

Das Gesetz über die Untersuchung von Unfällen und Störungen beim Betrieb von zivilen Luftfahrzeugen sieht eine unabhängige Untersuchung von Flugunfällen und schweren Störungen durch die Bundesstelle vor. Die Berichte der BFU enthalten Schlussfolgerungen und Sicherheitsempfehlungen. Schuld- und Haftungsfrage werden dabei nicht geklärt.

DPA
stb/DPA

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