Einen Tag nach den Schüssen in einer Schule im fränkischen Coburg liegen die Hintergründe der Bluttat noch immer im Dunkeln. Die Polizei erhofft sich vor allem Erkenntnisse über die Motive des 16 Jahre alten Schülers, der am Mittwoch mit einer Pistole auf seine 41 Jahre alte Klassenlehrerin gefeuert und eine 52 Jahre alte Schulpsychologin verletzt hatte. Anschließend hatte er sich mit einer großkalibrigen Waffe selbst getötet. Ein Mitschüler, den der 16-Jährige kurzzeitig als Geisel genommen hatte, erlitt einen Schock.
Mit Fachleuten austauschen
Bei einem Gedenkgottesdienst in der Coburger Heilig-Kreuz-Kirche an diesem Donnerstag wollen Lehrer, Eltern und Schüler die Ereignisse aufarbeiten. Um Distanz zu der Bluttat zu schaffen, fällt der Unterricht an der Realschule bis einschließlich Freitag aus. Schüler der betroffenen Klasse sollen sich in Gesprächen mit Fachleuten über das Erlebte austauschen können.
Offener Umgang mit dem Erlebten
Der Berufsverband der Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie forderte zum offenen Umgang mit dem Erlebten auf. Schüler sollten unter psychologisch-therapeutischer Anleitung in Klassensitzungen oder kleineren Gruppen ihre Gefühle teilen, riet der Verband. Zu den Bewältigungsstrategien könne die Umgestaltung des Klassenraums gehören. Auch die Eltern sollten eingebunden werden. Die Fachleute warnten vor Vermeidungsstrategien. Schlafstörungen, Depression und Persönlichkeits-Veränderungen könnten die Folge sein.