Bombenalarm am Bonner Hauptbahnhof Fahrgäste müssen warten und frieren

Bombenalarm im Bonner Hauptbahnhof. Für viele Reisende heißt das am Montag: Langes Warten, viele Fragen, große Unsicherheit. Die meisten reagieren verständnisvoll, einzelne sind verärgert.

Bonn, Montagmittag. Fast 20 Minuten steht der Regionalzug nun schon vor dem Hauptbahnhof. "Da hat sich bestimmt wieder einer vor den Zug geworfen", sagt ein Reisender. Ein Mann geht durch den Waggon und verkündet: "Der Strom ist ausgefallen! Das kann noch lange dauern!" Keiner ahnt zu diesem Zeitpunkt, was wirklich der Grund für die Verspätung ist: Bombenalarm.

Der Haupteingang des Gründerzeitbahnhofs ist mit einem rotweißen Band abgesperrt und wird von Polizisten bewacht. Fünf Streifenwagen parken vor dem Bahnhof. Pressevertreter kommen noch ein paar Schritte weiter. Drinnen ist alles beleuchtet, man sieht die große Anzeigetafel mit den Abfahrtszeiten der Züge - einige von ihnen stecken fest, andere machen gerade einen großen Bogen um Bonn. zwei Bahnsteige sind zu diesem Zeitpunkt wieder für den Verkehr freigegeben. Aber mehrere Fernverkehrszüge werden umgeleitet.

Auf dem Bahnsteig von Gleis 1 sichern Polizisten den Fundort. Hier, genau vor dem Haupteingang und ganz in der Nähe eines Fast-Food-Restaurants, ist die verdächtige Tasche entdeckt worden. Ob die tatsächlich eine funktionsfähige Bombe enthielt oder doch nur eine Attrappe - das ist lange unsicher. An Gleis 1 ist es immer besonders betriebsam, von hier gehen die Züge nach Köln. Jetzt stehen außer den Polizisten nur Presseleute. "Darf man noch weiter vorgehen?" - "Nein, bitte zurückbleiben!"

Verständnisvoll bis verärgert

Viele Leute stehen vor dem Gebäude und diskutieren. Ein Polizist in gelber Leuchtweste zeigt Passanten den Weg. Bahnmitarbeiter telefonieren mit ihrem Handy. Reisende erkundigen sich bei ihnen, wie sie jetzt am besten weiterkommen. Die meisten zeigen Verständnis. Ein Student, der nach Köln zur Uni wollte, zuckt nur kurz mit den Schultern, als er die Nachricht hört, und kehrt dann wieder um, mit seinem Rad. Eine ältere Dame blickt verwirrt drein - sie weiß noch gar nicht, was los ist: "Was, eine Bombe?"

Eine junge Frau meint: "Da kann ja keiner was dafür. Blöd ist nur, dass es im Moment so kalt ist und wir hier frieren." Ein Geschäftsmann erzählt: "Ich muss heute unbedingt noch nach Hamburg und warte hier einfach darauf, dass irgendwas passiert." Doch: "Mehr als Warten kann man ja nicht."

Ein Mann ist wütend und schimpft im Gespräch mit einem Bahnmitarbeiter. Die Bahn sei viel zu lahm, sagt er. "Das ist eine Unverschämtheit!" Schließlich gehe das jetzt schon Stunden, da müsse man mittlerweile doch mal für Ersatz gesorgt haben. Außerdem stünden viel zu wenige Informationen im Internet. Schließlich entscheidet er sich, statt eines ICE die S-Bahn nach Köln zu nehmen. Die fährt inzwischen wieder.

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Laura Gitschier, DPA

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